Angebundene Strecken:
L 39: Welkenraedt - Plombières - Gemmenich
L 49: Welkenraedt - Eupen - Raeren
Beschreibung:
Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke von Aachen nach Lüttich erhielt Welkenraedt im Jahr 1843 seinen Bahnhof. Der Bahnhof entstand nur 1,5 Kilometer entfernt vom Bahnhof Herbesthal. Grund für zwei Bahnhöfe auf so geringem Abstand war die damalige Grenzführung zwischen Deutschland und Belgien. War Herbesthal Grenzbahnhof auf deutscher Seite, so war Welkenraedt Grenzbahnhof auf belgischer Seite. Dies begründete auch die recht große Ausdehnung des Bahnhofes Welkenraedt. Bereits zur Anfangszeit erhielt Welkenraedt ein eingeschossiges Empfangsgebäude, das heute noch am westlichen Rand des Bahnhofes erhalten ist.
Im Jahr 1870 wurde Welkenraedt von einer privaten belgischen Eisenbahngesellschaft an eine zweite Strecke angeschlossen. Diese neue Strecke verlief von Welkenraedt ausgehend über den Abzweig Birken und Plombières nach Gemmenich. Im Jahr 1872 wurde diese Strecke von der Bergisch-Märkischen-Eisenbahngesellschaft bis Aachen-West verlängert, so dass Welkenraedt Anschluss an eine zweite internationale Strecke erhielt.
Die Bedeutung als belgischer Grenzbahnhof verlor Welkenraedt mit Wirksamkeit der Versailler Verträge zum 19.01.1920. Nach dem für Deutschland verlorenen ersten Weltkrieg verschob sich die deutsch-belgische Grenze weiter in östliche Richtung. Neuer Grenzbahnhof auf belgischer Seite war nun das nahegelegene Herbesthal.
Einen ersten Einschnitt in seine Aufgaben erhielt der Bahnhof Welkenraedt im Jahr 1957, als der Personenverkehr in Richtung Plombières aufgegeben wurde. Der Güterverkehr auf der Strecke blieb weiterhin erhalten.
Nachdem der Bahnhof Herbesthal im Jahr 1965 aufgegeben wurde, übernahm der Bahnhof Welkenraedt die Aufgaben des nahegelegenen Bahnhofes. Durch den Wegfall des Bahnhofes Herbesthal erhielt der Bahnhof Welkenraedt nun Anschluss an eine dritte Strecke. Dies war die Strecke über Eupen nach Raeren, die bislang im Bahnhof Herbesthal an die Strecke angeschlossen war und nun ihren Anschluss im Bereich des Bahnhofes Welkenraedt erhielt.
Im Jahr 1966 erfolgte die Elektrifizierung der durchgehenden Hauptstrecke von Aachen nach Lüttich. 1984 folgte die Elektrifizierung der Strecke nach Eupen, 2006 die Elektrifizierung der Strecke nach Montzen.
1988 wurde der Güterverkehr im Bahnhof Welkenraedt eingestellt. Seit dem findet auf der Strecke in Richtung kein regulärer Güterverkehr mehr statt. Die Strecke dient nun lediglich Umleitungsverkehren, sowie Lokfahrten.
Die Empfangsgebäude
In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts erhielt Welkenraedt ein neues eingeschossiges Empfangsgebäude mit Flachdach, das etwas östlich vom bisherigen Empfangsgebäude gebaut wurde. Das erste Empfangsgebäude blieb bis heute erhalten.
Das Empfangsgebäude aus den sechziger Jahren wurde im Jahr 1993 durch großes, neues Empfangsgebäude ersetzt. Das alte Empfangsgebäude blieb als Unterkunft für die Personale erhalten und liegt, von der Gleisseite betrachtet, wenige Meter links von heutigen Bahnhofsgebäude.
Heute sind neben dem Hausbahnsteig zwei Mittelbahnsteige vorhanden, an denen fünf Gleise abgeschlossen. Eine weitere Reihe von Abstellgleisen dienen der Vorhaltung von Triebwagen und Elektrolokomotiven.
Verkehr
Die Hauptlast der Verkehres trägt die Strecke zwischen Aachen und Köln. Im Stundentakt wird der Bahnhof Welkenraedt von der IC-Linie A (Oostende-Eupen) bedient. Darüber hinaus verkehrt im Zweistundentakt der EuregioAixpress zwischen Aachen und Lüttich. Neben diesen Zügen verkehren stündlich weiterhin Regionalbahnen in Richtung Geronstere. Die Thalys- und ICE-Leistungen zwischen Deutschland und Belgien passieren den Bahnhof ohne Halt.
Die Strecke in Richtung Raeren wird heute lediglich für Überführungsfahrten zur Firma Rail & Traction in Raeren genutzt. Die Strecke in Richtung Montzen dient lediglich für Lokfahrten und als Umleitungsstrecke bei Störungen.