Vor dem Bau der Strecke gab es verschiedene Initiativen von Privatleuten die Gegend um Plombiéres mit der Eisenbahn zu erschließen. Dies scheiterte zum einen an einer möglichen Rentabilität der projektierten Strecken, zum anderen an der nicht erteilten Konzession für den Bau der Strecken. Die Konzessionsverweigerung konnte wohl auch darauf zurückgeführt werden, dass die belgischen Bahnen Konkurrenz für ihre eigenen Strecken erwarteten.
Erst im Jahr 1869 kam Bewegung in die Planung einer Eisenbahnstrecke nach Plombiéres, als der Bleiminenbesitzer Remy Paquot die Forderung nach einer Eisenbahnanbindung durchsetzen konnte. Bis dahin musste Paquot die in Bleyberg geförderten Erze mittels Pferdefuhrwerken abtransportieren. Wie man sich auch heute noch vorstellen kann, war dies ein schwieriges und vor teures Unterfangen.
Am 26.06.1869 erhielt Paquot die Konzession zum Bau einer Eisenbahnstrecke von Welkenraedt nach Bleyberg. Die Konzessionierung der Strecke war jedoch an die Bedingung geknüpft die Strecke bis an die preußische Grenze bei Gemmenich zu bauen. Die Konzession war auf die Dauer von 99 Jahren begrenzt. Paquot begann unverzüglich mit den Arbeiten an der neuen Strecke, so dass diese von Welkenraedt bis Bleyberg (heute Plombiéres) bereits zum 07.12.1870 in Betrieb gehen konnte. Es bleibt zu erwähnen, dass die Strecke seit Beginn an zweigleisig ausgebaut wurde.
Mit der Inbetriebnahme entstanden Bahnhöfe in Henri-Chapelle, Moresnet und Bleyberg. In Welkenraedt wurde die Strecke an die bestehende Eisenbahnstrecke von Aachen nach Lüttich angeschlossen und hatte von dort aus Anschluss an das bis dahin bestehende internationale Eisenbahnnetz. Die Vermarktung von Paquots Erzen war damit gesichert.
Im Bahnhof Moresnet erhielt die Strecke zum 12.03.1871 Anschluss an eine weitere Strecke, die Strecke 39 B von Moresnet nach Kelmis. Bei dieser Strecke handelte es sich allerdings nur um eine kurze, knapp drei Kilometer lange Strecke zum Anschluss von Kelmis an das Schienennetz.
Die vorgeschriebene Verlängerung der Strecke über Bleyberg hinaus nach Gemmenich konnte erst 29.07.1872 eröffnet werden. Grund für diese Verzögerung waren die schwierigen geografischen Bedingungen, unter denen die Verlängerung erbaut werden musste. Für den Bau war ein Viadukt bei Bleyberg nötig, ebenso musste auf die Fertigstellung des Tunnels bei Botzelaer gewartet werden. Wie auch die Stammstrecke wurde die Verlängerung bis zum Tunnel zweigleisig ausgebaut.
Im Jahr 1895 wurde Bleyberg an eine zweite Eisenbahnstrecke, die Verbindung nach Chênée, angeschlossen und entwickelte sich so zum Knotenpunkt für die Erzverkehre der Bleyberger Region. Gleichzeitig erhielt Bleyberg sein erstes Empfangsgebäude.
Im Jahr 1914 erhielt er Bahnhof Moresnet sein erstes Empfangsgebäude. Im Bereich des Bahnhofs Moresnet zweigten bereits vor dem Bau des Empfangsgebäudes mehrere Anschlussgleise zu verschiedenen Industrieunternehmen ab.
Der Bau der Strecke von Aachen-West in Richtung Visé/Tongeren brachte auch für die Strecke von Welkenraedt nach Bleyberg eine Änderung mit sich. Für die Anbindung der Strecke an den neu entstandenen Rangierbahnhof Montzen wurde südöstlich von Montzen der Abzweig Mühlbach (Birken) geschaffen. Dieser Abzweig verband die Strecke von Welkenraedt nach Bleyberg über eine etwa drei Kilometer lange Anschlussstrecke mit dem Bahnhof Montzen. In Betrieb ging der Abzweig mitsamt der Anschlussstrecke im Jahr 1917. Erbaut wurde diese Verbindung durch die KPEV, die auch für den Bau der Strecke Aachen West-Visé verantwortlich war. Ein Jahr später, im Jahr 1918 wurde die Strecke zweigleisig ausgebaut.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde Bleyberg in Plombières umbenannt.
Einen ersten Einbruch im Verkehr brachte das Jahr 1922. Nachdem bereits die Erzminen in Plombières geschlossen waren, wurde auch die weitere Verarbeitung des zu dieser Zeit bereits importierten Erzes eingestellt. Dementsprechend brach der Güterverkehr nach Plombières ein.
Etwa um 1940 wurde das zweite Gleis zwischen Gemmenich und Plombières entfernt. Im Jahr 1944 ereilte die Strecke von Plombières bis zum Tunnel Botzelaer das gleiche Schicksal.
Zum 18.05.1952 wurde der Personenverkehr zwischen Montzen und Plombières aufgegeben, so dass in den Stationen Moresnet, Gemmenich und Plombières kein Personenverkehr abgewickelt wurde. Zeitgleich wurde auch der Güterverkehr auf diesem Teilstück eingestellt, so dass die Strecke nun keinen Verkehr mehr aufwies. Am gleichen Tag wurde auch die Strecke 39 B, die von Moresnet nach Kelmis führte im Personen- und Güterverkehr eingestellt. Im Jahr 1955 erfolgte der Abriss dieser kleinen Stichstrecke.
Im Jahr 1957 wurde die gesamte Strecke zwischen dem Abzweig Mühlbach (Birken) und Plombières entfernt. Die L 39 besteht nun nur noch aus dem Streckenabschnitt von Welkenraedt bis zum Güterbahnhof Montzen. Mit dem Abriß der Strecke in Richtung Plombières wurde der Abzweig Mühlbach (Birken) überflüssig. Zumindest im Bereich von Gemmenich haben die Gleise wohl noch länger gelegen. Laut einer Information die ich erhielt, wurden die Gleise im Bereich von Gemmenich erst in den 1970er Jahren entfernt. Wann der Abbau letztendlich geschah ist mir nicht bekannt.
Zum 02.06.1957 wurde dann auch der verbliebene Personenverkehr zwischen Welkenraedt und Montzen eingestellt, die Stationen Henri-Chapelle und Montzen Village überflüssig. Zur gleichen Zeit wurde der Streckenabschnitt zwischen Welkenraedt und dem Abzweig auf ein Streckengleis zurückgebaut. Vermutlich wurde zur gleichen Zeit der Streckenabschnitt zwischen dem Abzweig Mühlbach (Birken) und dem Bahnhof Montzen auf ein Gleis zurückgebaut.
Nachdem der Bahnhof Moresnet seit 1952 für den Personenverkehr ungenutzt war, wurde er im Jahr 1958 abgerissen.
Im Jahr 1975 wurde das Empfangsgebäude von Plombières abgerissen, nachdem dort bereits im Jahr 1963 der Fahrkartenverkauf eingestellt wurde. Am Ort des früheren Empfangsgebäudes befindet sich heute das Rathaus der Gemeinde Plombières.
Im Jahr 2005 wurde die Strecke auf ihrer gesamten Länge zwischen Montzen und Welkenraedt elektrifiziert, am 27.01.2006 der elektrische Betrieb offiziell aufgenommen. Grund für diese Maßnahme waren die zu erwartenden Umleiterzüge, die über diese Strecke verlaufen sollen. Die Strecke wurde als Umleitung genutzt, als an der Strecke Aachen-Lüttich dringend nötige Bauarbeiten durchgeführt werden. So kam es unter anderem wegen Bauarbeiten an der L 24 am 25.08. und 25.08.2007 dazu, dass verschiedene Leistungen des Thalys von Paris nach Köln über Visé-Montzen-Welkenraedt umgeleitet wurden.
Zum Fahrplanwechsel am 09.12.2007 kamen für kurze Zeit wieder regelmäßig Güterzüge auf die Strecke. Bei diesen Zügen handelt es sich um Züge von Antwerpen bzw. Kinkempois nach Gremberg. Grund für diese Einsätze war die Entlastung der L 24 zwischen Montzen und Aachen-West hinsichtlich der Vorarbeiten zur Elektrifizierung der Strecke.
Die Streckenbeschreibung wird zu dieser Strecke zweiteilig aufgebaut. Zunächst wird die derzeit noch bestehende Strecke von Welkenraedt nach Montzen beschrieben. Im Anschluss findet sich die ursprüngliche, am Abzweig Mühlbach weitergeführte Strecke nach Plombières.
Rot: aktueller Streckenverlauf Welkenraedt-Montzen
Blau: früherer Streckenverlauf Abzw. Mühlbach (Birken)-Plombières-Gemmenich
Kilometer: | Ort: |
0,0 | Bf. Welkenraedt |
0,6 | Abzweig Welkenraedt |
3,0 | Bf. Henri-Chapelle |
5,2 | ehem. Abzweig Mühlbach (Birken) |
6,4 (km 1,2 ab Abzw.) | Hp. Montzen-Village |
7,7 (km 2,5 ab Abzw.) | Gbf. Montzen |
Kilometer: | Ort: |
5,2 | Abzweig Mühlbach (Birken) |
? | Hp. Birken (vorher Montzen) |
3,0 | Bf. Henri-Chapelle |
8,3 | Bf. Moresnet |
11,0 | Bf. Plombières |
17,1 | Bf. Gemmenich |
18,0 | Abzweig Botzelaer (auch Gemmenich) |
Im Bahnhof Welkenraedt hat die Strecke Möglichkeit zum Übergang auf die Strecke Aachen-Lüttich. Ebenso bestand in Welkenraedt ein Übergang in Richtung Eupen/Raeren und damit zur Vennbahn in Richtung Luxemburg. Zu Zeiten des Personenverkehrs war Welkenraedt Übergangspunkt für nationale und internationale Personenzüge.
Die Strecke in Richtung Montzen zweigt nördlich des Streckengleises der L 24 aus dem Bahnhofsbereich ab. Vom westlichen Bahnhofskopf ausgehend beschreibt die Strecke eine enge Rechtkurve, die sie fast im rechten Winkel durch die Bebauung Welkenraedts führt. Nach etwa 200 m wird die Rue de l‘Eglise an einem Bahnübergang gekreuzt.
Noch im Bereich der Welkenraedter Bebauung gab es früher einen weiteren Abzweig. Dieser ermöglichte die direkte Durchfahrt von Montzen kommend in Richtung Lüttich. Beginn des Abzweiges von der Strecke war bei km 0,6 in Höhe der heutigen Straße "Rue belle vue". Dieser Abzweig ist heute nicht mehr erhalten, kann jedoch noch gut anhand von Landkarten oder Satellitenbildern erkannt werden. Wann dieser Abzweig eingerichtet und wieder entfernt wurde ist mir nicht bekannt.
Am Ortsausgang verläuft die Strecke weiter geradlinig in nordwestlicher Richtung und kreuzt kurz vor der Ortsgrenze bei km 2,0 die "Rue du Château de Ruyff" an einem Bahnübergang. Von dort aus läuft die Strecke in nordwestlicher Richtung der Ortschaft Henri-Chapelle entgegen.
Bei km 3,0 erreicht die Strecke den früher an der Rue de la Chapelle gelegenen Bahnhof von Henri-Chapelle. Der recht weit vom Ort entfernt liegende Bahnhof schien nie eine größere Bedeutung gehabt zu haben. Allerdings wurde er bereits mit dem Bau der Strecke eingerichtet und konnte den Personenverkehr bis 1957 halten. Wann der Güterverkehr im Bahnhof eingestellt wurde ist mir nicht bekannt.
Ob der Bahnhof jemals ein festes Empfangsgebäude hatte ist mir nicht bekannt, zumindest deutet heute nichts mehr darauf hin. Am Ort des früheren Bahnhofes befindet sich heute ein Landhandel/Bauernhof.
Nach Verlassen des Bahnhofsbereichs unterquert die Strecke zunächst die Route Charlemagne (Lütticher Straße) um direkt danach in eine weite Rechtskurve überzugehen. Nach der Kurve verläuft die Strecke weiter in nordöstliche Richtung weiter durch freies Feld bis sie bei km 5,2 den früheren Abzweig Mühlbach (Birken) erreicht.
Bevor die Strecke letztendlich den Abzweig Mühlbach (Birken) erreicht, kreuzt sie noch die "Rue Great" an einem Bahnübergang. Unmittelbar hinter diesem Bahnübergang befand sich früher der Abzweig. Während die ursprüngliche Strecke nach Plombières in Höhe der Ortschaft Birken weiter in nordöstliche Richtung abknickte, ging die noch bestehende Verbindung zum Güterbahnhof Montzen nach links ab.
Der Abzweig Mühlbach, später auch Birken genannt, entstand im Jahr 1917 mit der Anlage des Rangierbahnhofes Montzen an der L 24. Die Stichstrecke vom Abzweig Mühlbach zum Bahnhof Montzen sollte den Anschluss der hier besprochenen Strecke an die L 24 ermöglichen. Der Abzweig befand sich südwestlich zwischen Montzen und Birken in Höhe des heutigen Kinkenweges nahe des Bahnüberganges der "Rue Great".
Hinter dem Abzweig verläuft die Strecke in nordnordöstliche Richtung auf einem Damm und kreuzt nach etwa 400 m die Rue de Birken auf einer Brücke, verläuft weiterhin geradlinig und erreicht nach weiteren 800 m den Haltepunkt Montzen Village.
Der im Jahr 1919 in Betrieb genommene Haltepunkt Montzen Village befand sich in Höhe der heutigen Rue de la Fontaine. Der Haltepunkt verlor nach der Einstellung des Personenverkehrs zum 02.06.1957 seine Bedeutung und wurde aufgegeben. Besonderheiten gibt es zu diesem Haltepunkt nicht zu schreiben.
Nach Verlassen des Haltepunktes überquert die Strecke die "Rue Gustave Dumoulin" und verläuft in einer weiten Linkskurve in Richtung des Güterbahnhofes Montzen.
Die Strecke erreicht den Güterbahnhof Montzen an dessen Östlichen Bahnhofskopf.
Der Güter- und Rangierbahnhof Montzen ist mit einer Länge von mehr als drei Kilometern einer der größten Güterbahnhofe Belgiens, auch wenn er in den letzten Jahren stetig verkleinert wurde.
Im Bahnhof Montzen besteht derzeit nur noch der Übergang auf die L 24, die eine Verbindung in Richtung Aachen-West und Visé/Tongeren schafft. Bis in das Jahr 1992 bestand eine weitere Verbindung über die L 38 in Richtung Hombourg/Chênée.
Heute endet die L 39 im Bahnhof Montzen.
Der ursprüngliche Streckenverlauf der L 39 bis Gemmenich
Die Streckenführung der alten L 39, der durchgehenden Strecke bis Plombières und Gemmenich, wird nun beschrieben. Ab dem Abzweig Mühlbach (Birken) ist die Strecke heute nicht mehr vorhanden und wird teilweise als Rad-/Wirtschaftsweg genutzt.
Die ursprüngliche Strecke in Richtung Plombières zweigte im Abzweig Mühlbach (später auch Birken genannt) nach rechts ab, wogegen die Verbindungsstrecke in Richtung des Güterbahnhofes Montzen etwas weiter nördlich ausfädelt. Der Abzweig Mühlbach (Birken) entstand im Jahr 1917 mit der Anlage des Rangierbahnhofes Montzen an der L 24.
Die Strecke nach Plombières verlässt den Abzweig in nordöstlicher Richtung und kreuzte nach etwa dreihundert Metern die Rue de Birken. Irgendwo im Bereich dieser Straße muss sich früher der Haltepunkt Birken befunden haben.
Die Quellen zum Haltepunkt Birken sind recht mager, bzw. wird der Haltepunkt überhaupt nicht erwähnt. Einige Quellen benennen den Haltepunkt, die spärlichen Informationen möchte ich an dieser Stelle wiedergeben.
Scheinbar wurde der Haltepunkt bis zum Entstehen des Rangierbahnhofes Montzen ebenfalls Montzen genannt. Um eine Doppelbenennung zu vermeiden wurde der Haltepunkt in Birken umgetauft. Das würde bedeuten, dass der Haltpunkt Birken (alt: Montzen) bereits vor dem Jahr 1917 bestand und auch weiterhin in Betrieb blieb. Weiterhin kann davon ausgegangen werden, dass der Haltepunkt mit der Einstellung des Personenverkehrs auf dem alten Streckenast im Jahr 1952 seine Aufgabe verlor und beseitigt wurde.
Nach der Kreuzung mit der Rue de Birken verläuft die Strecke zunächst einige hundert Meter geradlinig in nordöstliche Richtung um dann in einer weiten Linkskurve eine etwas nördlich verlagerte Richtung einzuschlagen. Im weiteren Verlauf näherte sich die Strecke der Moresneter Rue de Montzen, wo sie auf der Rückseite der Wohnbebauung entlangführte. Im Anschluss kreuzte die Strecke die Straße "Bambusch" und erreichte dann den Bahnhof Gemmenich.
Der Bahnhof Moresnet entstand im Jahr 1872, nachdem die Strecke in Richtung Plombières schon bestand. Ab dem Jahr 1871 ging vom Bahnhofsbereich eine Stichstrecke in Richtung Kelmis ab. Neben beiden Strecken gab es im Bahnhof verschiedene Anschlussgleise für eine Mühle, einen Steinbruch und zwei Handelsunternehmen.
Nachdem der Personen- und Güterverkehr zum 18.05.1952 stillgelegt wurde, ist das Empfangsgebäude im Jahr 1958 abgerissen worden. Heute deutet nichts mehr auf den früheren Bahnhof hin.
Direkt nach Verlassen des Bahnhofsbereiches unterquerte die Strecke das Geutalviadukt, auf dessen Oberseite die L 24 von Aachen-West nach Montzen führt. Weiterhin kreuzte die Strecke die "Rue de Village" an einem Bahnübergang und verlief nach einer engen Linkskurve in nordwestliche Richtung.
Im weiteren Verlauf durch freies Feld wurde die Strecke von der Geul begleitet, die sie mehrfach kreuzte. Zusammen mit der Geul erreichte die Strecke den Bahnhof Plombières.
Bei km 11,0 erreichte die Strecke den am südlichen Ortsrand von Plombières gelegenen Bahnhof. Das Bahnhofsareal befand sich entlang der "Rue Chemin de Fer".
Verantwortlich für die Bedeutung des Bahnhofes im Güterverkehr waren hauptsächlich die Erzminen der Region, die ihren Warenumschlag im Bahnhof Plombières vornahmen. Neben dem Güterverkehr nahm der Personenverkehr zu Anfangszeilen des Bahnhofes stetig zu. Im Jahr 1872 bekam der Bahnhof dann sein Empfangsgebäude. Nachdem der Schienenverkehr weiter zunahm, wurden das Empfangsgebäude und die Gleisanlagen im Jahr 1912 bereits erweitert.
Nachdem der Gesamtverkehr zum 18.05.1952 eingestellt und die Gleisanlagen im Jahr 1957 entfernt wurden, konnte sich das Empfangsgebäude noch bis in das Jahr 1963 als Fahrkartenverkaufsstelle halten. Im Jahr 1975 wurde das Bahnhofsgebäude dann abgerissen. Auf dem Areal des Bahnhofes befindet sich heute das Gemeindehaus von Plombières.
Die erst zum 29.07.1872 in Betrieb genommene Verlängerung der Strecke bis zur preußischen Grenze bei Botzelaer verließ den Bahnhof in nordwestlicher Richtung, ging jedoch im Ort in eine enge Rechtskurve über, um dann der "Rue de l‘Eglise" in nördlicher Richtung zu folgen. Nachdem die Strecke die genannte Straße gekreuzt hatte, ging die Strecke in eine weite Rechtskurve über und passierte die Ortschaft Völkerich an dessen Nordseite.
Weiter verlief die Strecke in südöstliche Richtung bis an den westlichen Ortsrand von Gemmenich. Am Ortseingang machte die Strecke einen weiten Bogen und verlief entlang des nördlichen Ortsrand Gemmenichs um an der "Rue de Vaals" den dortigen Bahnhof zu erreichen.
Bf. Gemmenich (km 17,1)
Das Empfangsgebäude des Bahnhofes Gemmenich entstand erst lange Zeit nach dem Bau der Strecke. Erst auf Druck der Gemmenicher Bevölkerung wurde Ende der 1880er Jahre, das genaue Erbauungsjahr ist mir unbekannt, dann ein einfaches Bahnhofsgebäude für Gemmenich gebaut.
Zunächst war für Gemmenich kein Bahnhof vorgesehen, da Plombières als Grenzbahnhof zwischen Deutschland und Belgien vorgesehen war und die entsprechende Ausrüstung besaß. Erst nach langen Verhandlungen und auch auf Wunsch der Vaalser Bevölkerung rang man sich schließlich zum Bau des Bahnhofs durch.
Nach Einstellung des kompletten Eisenbahnverkehrs zum 18.05.1952 wurde das Empfangsgebäude nicht abgerissen, sondern konnte erhalten werden. Das frühere Empfangsgebäude des Bahnhofes ist heute in Privatbesitz.
Nach Verlassen des Bahnhofsbereiches kreuzte die Strecke die "Rue de Vaals" um in einem weiten Rechtsbogen nach etwa neunhundert Metern den Abzweig Gemmenich (Botzelaer) zu erreichen. Unterwegs kreuzte die Strecke die heutige "Route des trois Bornes" auf einer Überführung. In diesem Bereich war die Strecke auf einem Damm geführt.
Mit dem Bau der L 24 von Aachen-West in Richtung Visé/Tongeren im Jahr 1917 musste eine Lösung geschaffen werden, wie die hier besprochene Strecke und die L 24 sich den Gemmenicher Tunnel teilen konnten. Um einen reibungslosen und kreuzungsfreien Übergang beider Strecken auf die Tunnelgleise zu ermöglichen, wurde bei Botzelaer ein Abzweig in Form eines Kreuzungsbauwerkes gebaut. Dieses Bauwerk befand sich in Höhe des heutigen Holzplatzes in Botzelaer.
Nachdem die Strecke nach Plombières im Jahr 1952 eingestellt wurde, war das Kreuzungsbauwerk überflüssig und wurde entfernt. Wann das Überführungsbauwerk entfernt wurde ist mir nicht bekannt. Als übrig gebliebenes Relikt findet sich bei Botzelaer heute noch ein zweispuriges Viadukt (An der Straße "Botzelaer"), wobei heute ein Teil dieses Viaduktes von der L 24 genutzt wird
An dieser Stelle endet die Beschreibung der L 39. Für den weiteren Verlauf in Richtung Aachen-West möge die Beschreibung der Strecke Aachen West-Visé-Tongeren dienen, da diese den gleichen Verlauf hatten.