Angebundene Strecken:
Beschreibung:
Seinen ersten Bahnanschluss erhielt Herzogenrath im Jahr 1852 an der Strecke Aachen-Mönchengladbach. Diese Strecke konnte am 11.11.1852 zwischen Herzogenrath und Rheydt in Betrieb gehen. Der Lückenschluss in Richtung Aachen erfolgte am 17.01.1853.
Ebenfalls im Jahr 1853 konnte das Empfangsgebäude des Bahnhofes fertiggestellt werden, das nach Erweiterungen und Modernisierungen bis heute erhalten ist. Als Empfangsgebäude wird das Gebäude allerdings nicht mehr genutzt, nachdem es vor einigen Jahren einer anderen Nutzung zugeführt wurde.
Neben dem Empfangsgebäude wurden bereits zur Eröffnung ein Güterschuppen, ein Lokschuppen, sowie vier kleine Drehscheiben (vermutlich auch als Wagendrehscheibe) eingerichtet. Neben diesen Anlagen waren auch eine Laderampe und eine Brückenwaage vorhanden. Grund für diese Ausstattung war die umfangreiche Industrie, die sich im näheren Umfeld des Bahnhofes befand. Diesem Umstand sind auch die recht umfangreichen Gleisanlagen im Güterbereich geschuldet. Neben den Gütergleisen befanden sich im Bahnhof drei Gleise für den Personenverkehr.
Die nächste bauliche Erweiterung traf den Bahnhof Herzogenrath bereits im Jahr 1857. In diesem Jahr wurde im Bahnhofsbereich ein Ladegleis für Kohle der Alsdorfer Zeche Anna angelegt. Die Zeche beförderte ihre Kohlen wegen fehlender Eisenbahnanbindung mittels Pferdefuhrwerken über eine eigens dafür errichtete Straße von Alsdorf über Noppenberg nach Herzogenrath. Im Jahr 1868 wurde der Transport mittels Pferdefuhrwerken durch eine Pferdebahn ersetzt, die entlang der Prämienstraße verlief.
Im Jahre 1890 wurde die zweite Strecke im Bahnhof Herzogenrath in Betrieb genommen. Es handelte sich dabei um die Strecke nach Stolberg, die im Herzogenrather Bahnhof endete. Für die neue Strecke wurden Übergänge zur Strecke Aachen-Mönchengladbach geschaffen. Ebenso wurde der Güterbereich den gestiegenen Ansprüchen angepasst. Über diese neue Strecke wurden nun die Kohle der Zeche Anna in Alsdorf transportiert. Die Pferdebahn wurde aus diesem Grunde eingestellt.
Für den Personenverkehr entstanden Kopfgleise, die direkt am Empfangsgebäude endeten und Umsetzmöglichkeiten für die Triebfahrzeuge boten. Gelegen waren diese Gleise direkt entlang der Bicherouxstraße und endeten im Bereich des heutigen Parkhauses. Ein Gleis ist auf der Rückseite des Hausbahnsteiges noch erhalten. Das Streckengleis der Stolberger Strecke zweigte im nördlichen Bahnhofsvorfeld nach Osten ab.
Im Jahr 1890 erhielt der Bahnhof Herzogenrath ein Betriebswerk, das sich um die auf der Strecke Herzogenrath-Stolberg eingesetzten Lokomotiven kümmerte. Im Jahr 1950 wurde das Betriebswerk aufgelöst. Mehr über das Bahnbetriebswerk findet sich auf der Seite von Guido Rademacher.
Am 28.11.1892 wurde Herzogenrath an die dritte und letzte Strecke angeschlossen. Dies war die Strecke von Herzogenrath nach Heerlen, die durch eine private niederländische Eisenbahngesellschaft gebaut wurde. Bereits 1899 ging diese Strecke an die damalige niederländische Staatsbahn. Im nördlichen Bahnhofsvorfeld zweigte diese Strecke nach Westen ab.
Im Jahr 1940 wurde der Personenverkehr über die Strecke nach Heerlen eingestellt. Es sollte über fünfzig Jahre dauern, bis auf dieser Strecke wieder ein regelmäßiger Personenverkehr stattfand.
In den achtziger Jahren ging die Ausdünnungswelle der Deutschen Bundesbahn nicht am Bahnhof Herzogenrath vorüber. Zum 31.12.1984 wurde der Personenverkehr auf der Strecke Herzogenrath-Stolberg eingestellt. In den letzten Jahren wurde der Personenverkehr auf der Strecke mit Akkutriebwagen der Baureihe 515 durchgeführt.
Am 31.05.1992 wurde der Personenverkehr auf der Strecke nach Heerlen wieder aufgenommen. Über Herzogenrath hinaus führten diese Leistungen bis zum Aachener Hauptbahnhof. Zunächst wurden niederländische Triebfahrzeuge des Typs DE-2 eingesetzt. Ab 1998 wurden diese durch DM-90 ersetzt. Der Einsatz der DM-90 endete am 09.06.2001.
Ende 1992 nahm dann der Güterverkehr im Bahnhof nach Schließung der Zeche Emil-Mayrisch in Siersdorf. Deren Kohlezüge gelangten auf dem Weg nach Luxemburg ständig durch Herzogenrath. Täglich passierten vier vollgeladene Kohlezüge den Bahnhof Herzogenrath auf dem Weg nach Luxemburg, zwei leere Züge kamen von dort zurück.
Nachdem diese Verkehre eingestellt waren, blieb auf der Stolberger Strecke lediglich der tägliche Kohlenzug von Ahlen/Westfalen zum Kraftwerk Siersdorf übrig. Ende Juni 1996 entfielen auch diese Transporte nachdem das Kraftwerk Siersdorf seinen Betrieb eingestellt hatte.
Zum 22.02.1998 wurde der Gesamtverkehr auf der Strecke Herzogenrath-Stolberg zwischen Herzogenrath und Abzw. Quinx offiziell eingestellt. Damit bediente der Bahnhof Herzogenrath nur noch zwei aktive Strecken, die Strecke Aachen-Mönchengladbach und die Strecke Aachen-Heerlen.
Der Hausbahnsteig des Bahnhofes Herzogenrath weist eine Länge von 165 Metern auf. Wesentlich länger ist mit 320 Metern der nur über einen Treppenaufgang zu erreichende Bahnsteig für die Gleise 2 und 3. Gleis 1 wird in der Regel für Züge in Richtung Mönchengladbach, Gleis 2 für Züge in Richtung Aachen genutzt. Gleis 3 wird im regulären Betrieb nur von der Euregiobahn von und nach Heerlen befahren. Die Euregiobahn in Richtung Alsdorf wird am Bahnsteig 1 abgefertigt.
Nachdem bereits die umfangreichen Güterverkehrsleistungen der Stolberger Strecke im Jahr 1996 ausgelaufen waren, wurden in der Folgezeit drei der vier Kopfgleise dieser Strecke in ihrer Länge beschränkt um Platz für ein neues Parkhaus zu schaffen. Lediglich das Kopfgleis in Richtung Hausbahnsteig blieb in der ursprünglichen Länge bestehen.
Ab dem 10.06.2001 wurden im Rahmen der Euregiobahn die Leistungen auf der Strecke Herzogenrath-Heerlen durch Talente der DB übernommen (Zunächst BR 644, ab März 2003 dann BR 643.2). Auf deutscher Seite ging die Fahrt nun über Aachen hinaus bis Stolberg-Altstadt.
Nachdem die Strecke nach Heerlen bereits bedient wird sollte, optimistischen Planungen zufolge, der Betrieb in Richtung Alsdorf im Sommer 2004 aufgenommen werden. Dazu kam es allerdings nicht. Im Dezember 2004 wurde der Verkehr lediglich auf das Teilstück bis Merkstein (Herzogenrath-August-Schmidt-Platz) erweitert. Die Erweiterung nach Alsdorf konnte zum 11.12.2005 in Betrieb gehen.
Im April 2007 wurde mit dem Umbau der Bahnsteiganlagen im Bahnhof begonnen. Dabei wurden die Bahnsteige auf einer Länge von 170 m auf eine Höhe von 76 cm gebracht, zusätzlich werden zwei Aufzuganlagen installiert. Für die nötigen Arbeiten an der alten Bahnsteigunterführung wurde behelfsmäßig eine Überführung aufgebaut. Zusätzlich wurden die Bahnsteigbeleuchtung und die Lautsprecheranlage erneuert. Die etwa 2,3 Millionen Euro teuren Baumaßnahmen wurden im Frühjahr 2008 abgeschlossen.
Ab dem Fahrplanwechsel zum 13.12.2009 ist Herzogenrath wieder Haltepunkt für IC-Leistungen, wenn auch nur an zwei Tagen pro Woche. Der IC 1918 verbindet immer freitags Aachen mit Berlin Ostbahnhof, dieser Zug hält in der Mittagszeit auch in Herzogenrath. Am Sonntagabend hält der IC 1919 in Herzogenrath auf dem Weg von Berlin Ostbahnhof nach Köln.
Im Sommer 2018 wurde mit den Bauarbeiten für die Einführung des RRX in den Bahnhöfen Kohlscheid, Herzogenrath, Übach-Palenberg, Geilenkirchen, Lindern, Baal und Erkelenz begonnen. Die Bahnsteige dieser Bahnhöfe wurden auf eine einheitliche Höhe von 76 Zentimetern gebracht und sind nach Abschluss der Arbeiten barrierefreundlich zu erreichen sein. Zudem wurden die Bahnsteige, falls erforderlich, auf eine Mindestlänge von 220 Metern verlängert.
Das mechanische Stellwerk Hf (alt) befand sich am nördlichen Bahnhofsvorfeld und bediente früher die nach Heerlen und Alsdorf abzweigenden Strecken. Weiterhin überwachte dieses Stellwerk den Rangierbetrieb. Das 1915 erbaute Stellwerk wurde mit Einführung der Relaistechnik überflüssig und wurde 1985 abgerissen.
Das mechanische Stellwerk Hs befand sich an der südlichen Bahnhofseinfahrt und wurde im Jahr 1915 errichtet. Mit der Einführung der Relaistechnik wurde das Stellwerk überflüssig und ebenfalls im Jahr 1985 abgerissen.
Das Spurplandruck-Drucktasten-Stellwerk Hf (neu) der Bauart Siemens 600 (SpDrS600) vereinigte die Aufgaben beider obengenannten Stellwerke in sich und ist bis heute noch das Fahrdienstleiterstellwerk des Bahnhofes Herzogenrath. Gelegen ist es, wie auch das alte Fahrdienstleiterstellwerk am nördlichen Bahnhofsvorfeld.
Von diesem Stellwerk aus wird das Stellwerk in Kohlscheid ferngesteuert. Ebenso werden von Herzogenrath aus die Weichen und Signale im Bahnhof Merkstein direkt gesteuert. Ein eigenes Stellwerk in Merkstein wurde damit überflüssig.
Vielen Dank für die Informationen zur Stellwerkstechnik in Herzogenrath an Dietmar Wenk!
Vom Bahnhof Herzogenrath wurden die Anschlüsse der Firmen Vegla und Vetrotex bedient. Der Anschluss der Vegla zweigt im südlichen Bahnhofsvorfeld in westliche Richtung auf das Firmengelände ab. Der Anschluss der Firma Vetrotex entspringt aus dem Gleisbereich der Strecke Herzogenrath-Stolberg im nördlichen Bahnhofsvorfeld. Direkt an der Strecke kreuzt das Anschlussgleis die Bicherouxstraße und erreicht auf der anderen Seite das Firmengelände der Firma Vetrotex.
Im Jahr 1945 wurde vom Bahnhof Herzogenrath ein Anschlussgleis zur Braunkohlengrube Theresia im Wurmtal angelegt. Diese Strecke diente dem Transport der beförderten Kohle zum niederländischen Kraftwerk Carlsborg. Lange wurde diese Strecke allerdings nicht betrieben. Nach der Ausbeutung der Grube wurde die Strecke wieder abgebaut (wann?).