Angebundene Strecken:
Geilenkirchen - Alsdorf (Geilenkirchener Kreisbahn, Schmalspurbahn)
Geilenkirchen - Tüddern (Geilenkirchener Kreisbahn, Schmalspurbahn)
Beschreibung:
Seinen ersten Bahnhof erhielt Geilenkirchen im Jahre 1852 mit der Eröffnung der Strecke Rheydt - Herzogenrath. Im folgenden Jahr wurde diese Strecke im Westen nach Aachen, im Osten nach Düsseldorf erweitert. Der Anschluss Geilenkirchens in einer hauptsächlich landwirtschaftlich geprägten Region ist schon beachtlich, da ansonsten hauptsächlich die Industriezentren früh einen Bahnanschluss bekamen. Im Laufe der Zeit nahm die Bedeutung des Bahnhofes Geilenkirchen immer mehr zu.
Im Jahr 1900 wurde neben der Staatsbahn (seit 1880 K.P.E.V.) der zweite Bahnhof Geilenkirchens, der Bahnhof der Geilenkirchener Kreisbahn (GKB) in Betrieb genommen. Dieser Bahnhof lag in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof der KPEV. Der Bahnhof der Kreisbahn würde zum Mittelpunkt des Betriebsgeschehens der Geilenkirchener Kreisbahn. An ihm waren die Streckenzweige nach Alsdorf und Tüddern angeschlossen.
Aufgrund der zentralen Lage und der unmittelbaren Nähe zur Staatsbahn wurde dieser Bahnhof zum größten der Geilenkirchener Kreisbahn. Hier befanden sich der Lokschuppen mit Platz für 4 Lokomotiven und die weiteren Versorgungseinrichtungen für die Lokomotiven. Weiterhin gab es hier Werkstätten, Lagerhallen und Freiladegleise.
Das größte Manko der Geilenkirchener Kreisbahnen war der Betrieb im Meterspursystem. Durch diesen Umstand war die direkte Übergabe von Zügen oder Güterwagen an die regelspurige Staatsbahn nicht möglich. Das bedeutete, dass in der Anfangszeit die Güter an speziell dafür eingerichteten Ladegleisen umgeschlagen werden mussten.
Im Jahr 1938 wurde der Rollwagenbetrieb eingeführt, der es möglich machte normalspurige Waggons auf den meterspurigen Gleisen der GKB zu bewegen. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Rollwagen ersetzt. Für beide Methoden waren Änderungen an der Gleisführung nötig um die Übergabe der Fahrzeuge zu ermöglichen.
Nach der Einstellung des Zugbetriebes entstand auf dem Gelände des früheren GKB-Bahnhofs der Betriebshof für die Omnibusse, die die Züge aus dem regionalen Personenverkehr verdrängt hatten. Ebenso befanden sich auf diesem Gelände die Lastkraftwagen, die nun den Güterverkehr der Bahn übernommen hatten. Für diese LKW wurden im Jahr 1973 zwei Ladegleise angelegt, die durch die Bundesbahn versorgt wurden. Heute ist von den Gebäuden der GKB in Geilenkirchen nichts mehr erhalten.
Im Gegensatz zum Bahnhof der GKB ist der Bahnhof an der Strecke Aachen - Düsseldorf auch heute noch voll in Betrieb, wenn er auch im Laufe der Jahre seinen Güterschuppen und die Ladegleise verloren hat. Vor wenigen Jahren wurde der Bahnhof in seinen jetzigen Zustand versetzt. Nachdem Umbau gab es eine Unterführung zum neu entstandenen Bahnsteig zwischen den Gleisen 2 und 3. Bis dahin mussten die Reisenden auf dem Weg zu ihrem Zug auf Gleis 2 niveaugleich das Gleis 1 überqueren.
Der Hausbahnsteig an Gleis 1 und der Mittelbahnsteig an Gleis 2/3 weisen beide eine Länge von 291 m auf, die Höhe der Bahnsteigkante beträgt 38 cm. Der Zugang zum Mittelbahnsteig ist nur über einen Treppenaufgang möglich und von daher wenig behindertenfreundlich. Der Hausbahnsteig verfügt über eine kurze Bahnsteigüberdachung, der Mittelbahnsteig verfügt über Wartehäuschen. Neben dem zeitweilig besetzten Fahrkartenschalter stehen im Bahnhofsbereich Fahrkartenautomaten zur Verfügung.
Weiterhin wurde Geilenkirchen zum Haltepunkt für die Interregio-Verbindungen Aachen - Berlin. Damit wurde die BR 103 und zum Schluss auch die BR 101 zum Stammgast in Geilenkirchen. Mit der Einführung des Sommerfahrplans 2001 wurde diese Verbindung ersatzlos gestrichen und Geilenkirchen verlor seinen Haltepunkt für den Fernverkehr. Derzeit ist Geilenkirchen nur noch Haltepunkt für den Regionalexpress 4 von Aachen nach Dortmund und die Rhein-Niersbahn (RB 33) von Aachen nach Duisburg.
Die Kreiswerke Heinsberg (Nachfolger der Geilenkirchener Kreisbahn) bieten auch heute noch Güterverkehr in Geilenkirchen an. Als Umschlagplatz dienen zwei Gleise auf einer Brachfläche an der Haihover Straße in der Nähe des DB-Bahnhofes. Lt. Auskunft der KWH wurden dort im Jahre 1999 24.800 Tonnen Güter umgeschlagen. Als umschlagbare Güter werden alle Güter, insbesondere jedoch Holz, Stahl und Düngemittel genannt. Die Übergaben zu den Kreiswerken werden mit Diesellokomotiven der Baureihe 294 erbracht. Regelmäßig im Frühjahr fand hier ein umfangreicher Umschlag von Düngemitteln statt. Ende Juni 2014 stellte die West Energie und Verkehr den Güterverkehr im Bahnhof Geilenkirchen ein. Als Grund für die Stilllegung wurden in der Presse hohe Investitionen für die Modernisierung und Reparatur des Gleisanschlusses genannt. Die zuletzt verbliebenen Düngemitteltransporte werden nun in der Stolberger Rüst abgewickelt.
Nach gut einjähriger Bauzeit konnte Anfang April 2003 das neue P+R-Parkhaus gegenüber dem Empfangsgebäude seiner Bestimmung übergeben werden. Der bisherige P+R-Parkplatz steht nun nach einem Grundstückstausch nicht mehr zur Verfügung.
Im Sommer 2018 wurde mit den Bauarbeiten für die Einführung des RRX in den Bahnhöfen Kohlscheid, Herzogenrath, Übach-Palenberg, Geilenkirchen, Lindern, Baal und Erkelenz begonnen. Die Bahnsteige dieser Bahnhöfe wurden auf eine einheitliche Höhe von 76 Zentimetern gebracht und sind nach Abschluss der Arbeiten barrierefreundlich zu erreichen sein. Zudem wurden die Bahnsteige, falls erforderlich, auf eine Mindestlänge von 220 Metern verlängert.
Direkt am Bahnübergang der Konrad-Adenauer-Straße gelegen war das bisherige Fahrdienstleiterstellwerk Geilenkirchen Gf. Nach der Inbetriebnahme des ESTW Grevenbroich ist das Stellwerk überflüssig geworden. Zumindest auf den Gleisplan Geilenkirchens hat die Umstellung keinen Einfluss gehabt. Im August 2014 wurde das Stellwerksgebäude abgerissen.