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Beschreibung:
Am 11.11.1852 konnte der erste Bahnhof Baals an der Hauptstrecke Aachen-Mönchengladbach in Betrieb genommen werden. Der Bahnhof befand sich bei km 41,6 an der Hauptstrecke Aachen-Mönchengladbach. Im Ort befand sich das Empfangsgebäude an der heutigen Straße "Am alten Bahnhof".
Neben dem Empfangsgebäude befand sich hier eine Rampe für den Güterumschlag, sowie eine kleine Drehscheibe und eine kleine Schiebebühne, die scheinbar für das Umsetzen von Güterwagen genutzt wurden. Im Bahnhofsbereich befanden sich im Jahr 1859 neun Weichen.
Die ersten großen Veränderungen im Bahnhof Baal ergaben sich um das Jahr 1910, als Baal von einer zweiten Eisenbahnlinie, der Strecke Jülich-Dalheim, berührt werden sollte. Eine Trassenführung der Jülicher Strecke in Richtung des alten Bahnhofs wurde nicht durchgeführt. Stattdessen wurde in einiger Entfernung ein neuer Bahnhof gebaut, an den beide Strecken angeschlossen werden sollten.
Mit der Eröffnung der Strecke von Jülich nach Dalheim am 15.12.1911 war es dann um den alten Baaler Personenbahnhof geschehen. Seit diesem Tag wurde der Personenverkehr Baals über den neuen, westlich gelegenen Turmbahnhof abgewickelt. Der alte Bahnhof diente nur noch dem Güterverkehr.
Mit der Zeit wurde der alte Baaler Bahnhof abgerissen. Heute ist noch die schwere Stützmauer des Bahnhofs, ein Zugang und ein Treppenaufstieg an der Verzweigung der Straße "Am alten Bahnhof" erhalten.
Die Geschichte des neuen Baaler Bahnhofes ist eng verbunden mit der Eröffnung der Strecke von Jülich nach Dalheim im Jahre 1911. Den Reisenden sollte in Baal die Möglichkeit gegeben werden von der Jülich-Dalheimer Strecke auf die Hauptbahn umzusteigen. Da die Trasse der neuen Strecke jedoch weit entfernt vom alten Baaler Bahnhof lag wollte man den Reisenden einen Fußmarsch nicht zumuten.
Aus diesem Grund entschloss man sich einen neuen Bahnhof im Kreuzungsbereich beider Strecken zu bauen, der beiden als Bahnhof diente und das Umsteigen zwischen beiden Strecken wesentlich einfacher gestaltete. Um die Hauptbahn nicht mit dem kreuzenden Verkehr der Nebenstrecke zu behindern, entschloss man sich zum Bau des neuen Bahnhofs Baal als Turmbahnhof.
Dies hatte den Vorteil, dass beide Strecken sich nicht auf einer Ebene kreuzten. Das Gleis der Strecke Jülich-Dalheim wurde im Bereich des Bahnsteiges unter der Strecke Aachen-Mönchengladbach durchgeführt. Dazu wurden zwei Durchfahrten eingerichtet. Zwischen den Bahnsteigen beider Strecken wurden Treppen eingerichtet, die den Übergang ermöglichten. Der Bahnsteig der Jülich-Dalheimer Strecke befand sich unterhalb der Hauptstrecke.
Nach der Eröffnung des neuen Bahnhofes am 15.12.1911 übernahm der neue Baaler Bahnhof den Personenverkehr, sowie den Gepäck- und den Eilstückgutverkehr. Ausschließlich der reine Güterverkehr blieb im alten Bahnhof erhalten.
Im Jahr 1963 wurde mit den Arbeiten zur Elektrifizierung der Strecke Aachen-Mönchengladbach begonnen, die im Jahr 1968 fertiggestellt werden konnte. Der erste reguläre Zug unter dem neuen Fahrdraht verkehrte am 26.05.1968.
Der Personenverkehr zwischen Dalheim und Baal wurde im Jahre 1980 eingestellt. In der Folgezeit wurden die Gleise zwischen dem Hp. Baal und der Anschlußstelle Baal-West (mehr dazu später) entfernt. Heute wird Baal noch von dem RE 4 (Aachen-Dortmund) und der RB 33 (Aachen-Duisburg) jeweils im Stundentakt bedient.
Im Bereich des Haltepunktes der Jülich-Dalheimer Strecke wurde ein P&R-Parkplatz angelegt. Die Unterführungen der Strecke Jülich-Dalheim dienen seither dem Busverkehr. Das Empfangsgebäude des neuen Bahnhofs ist heute noch erhalten, wird jedoch privat genutzt.
Im Sommer 2018 wurde mit den Bauarbeiten für die Einführung des RRX in den Bahnhöfen Kohlscheid, Herzogenrath, Übach-Palenberg, Geilenkirchen, Lindern, Baal und Erkelenz begonnen. Die Bahnsteige dieser Bahnhöfe wurden auf eine einheitliche Höhe von 76 Zentimetern gebracht und sind nach Abschluss der Arbeiten barrierefreundlich zu erreichen sein. Zudem wurden die Bahnsteige, falls erforderlich, auf eine Mindestlänge von 220 Metern verlängert.
Der Güterbahnhof Baal ist ein Überbleibsel aus der Zeit des alten Baaler Bahnhofes. Dieser Güterbahnhof liegt entlang der heutigen Güterstraße, gegenüber dem früheren Empfangsgebäude. Am nördlichen Ende des Güterbahnhofes befindet sich der Abzweig der Verbindungskurve zur Strecke in Richtung Dalheim.
Zeitweise befand sich im Bereich des Abzweigs ein Bahnsteig, der den Reisenden der wenigen durchlaufenden Züge von Erkelenz in Richtung Dalheim die Gelegenheit gab auszusteigen. Dieser Haltepunkt befand sich wie der Abzweig auf der Anhöhe hinter dem Sportplatz im Bereich kurz hinter der Straßenüberführung. Er erhielt die Bezeichnung Nordbahnsteig.
Heute verfügt der Bahnhof über zwei Umfahrgleise, die nördlich der Streckengleise angeordnet sind. Offensichtlich sind im Laufe der Zeit einige Rückbaumaßnahmen durchgeführt worden, nach denen lediglich diese Gleise erhalten blieben. Zumindest lässt die weitläufige freie Schotterwüste darauf schließen. Ebenso ist der kleine Bahnsteig nicht mehr existent.
Gebäude sind auf den Gelände mit Ausnahme des neu errichteten ESTW-A und des bisherigen Fahrdienstleiterstellwerk am westlichen Ende des Grundstückes nicht mehr vorhanden. Mit der Inbetriebnahme des ESTW Grevenbroich in der Zeit vom 04. bis 06. November 2007 wurde das bisherige Fahrdienstleiterstellwerk überflüssig. Neu entstanden ist auf dem Gelände des Güterbahnhofes das bereits erwähnte ESTW-A, das an das ESTW Grevenbroich angeschaltet ist. Obwohl der Güterverkehr in Richtung Ratheim nach Aufgabe der dortigen Brikettfabrik eingestellt ist, wurde diese Stichstrecke weiterhin in der ESTW-Technik berücksichtigt.
Die Gestaltung des neuen Bahnhofes als Turmbahnhof wirkte sich nachteilig für den Übergang von Zügen zwischen den Strecken aus. Um den Zügen einen Übergang zwischen beiden Strecken zu ermöglichen wurde zeitgleich mit der Eröffnung der Jülich-Dalheimer Strecke (15.12.1911) eine Verbindungskurve zwischen beiden Strecken eingerichtet. Diese Verbindungskurve bot eine direkte Durchfahrt von der Dalheimer Strecke in Richtung Mönchengladbach.
Seinen Ursprung nahm die Verbindungskurve direkt hinter der Überführung der Hauptstrecke an der Krefelder Straße zwischen Straße und Sportplatz. Weiter verlief die Verbindungskurve in einem weiten Bogen entlang des nördlichen Ortsrandes, um dann im Bereich der Wankelstraße (neues Gewerbegebiet) auf die Strecke Jülich-Dalheim zu treffen.
Die Verbindungskurve wurde allerdings nur von Güterzügen genutzt und wenigen Personenzügen im Nahverkehr (Ringverkehr Mönchengladbach, Baal, Dalheim, Erkelenz). Regelmäßig verkehrten auf der Verbindungsstrecke schwere Kohlezüge, die ihren Ursprung auf der Steinkohlenzeche Sophia-Jacoba in Hückelhoven hatten. Die Verbindungskurve war ab 1968 wie auch die Hauptstrecke Aachen-Mönchengladbach elektrifiziert.
Innerhalb der Verbindungskurve und auf der anschließenden Strecke bis Ratheim kam eine Oberleitung der einfachsten Art zum Einsatz, die eine Geschwindigkeit bis 100 km/h zuließ. Diese war jedoch vollkommen ausreichend für die dort verkehrenden schweren Kohleganzzüge.
IIm Bereich der Anschlussstelle Baal-West traf die Verbindungskurve auf die Strecke Jülich-Dalheim. Diese Anschlussstelle liegt entlang der Wankelstraße und ist sehr gut einsehbar, da sie sich entlang der Straße erstreckt.
Die Anschlussstelle der Verbindungskurve ist der Beginn der Elektrifizierung der Strecke Jülich-Dalheim.
Nach der Einstellung des Personenverkehrs zwischen Dalheim und Baal wurde diese Strecke nach 1980 zwischen dem Bahnhof Baal (unten) und der Anst. Baal-West zurückgebaut. Die frühere Trasse ist auch heute noch eindeutig zu erkennen.
Nach dem Rückbau der Strecke wurde auch die Weichenverbindung zwischen der Verbindungskurve und der Strecke entfernt und die Verbindungskurve fest auf das Streckengleis verschwenkt.