Angebundene Strecken:
Angelegt wurde der Bahnhof Visé mit dem Bau der Strecke von Lüttich nach Maastricht im Jahr 1861 und erhielt zugleich ein festes Empfangsgebäude. Die Funktion des Bahnhofs als Grenzbahnhof in Richtung der Niederlande, ließ den Bahnhof eine recht ausgedehnte Größe erreichen. In Betrieb ging der Bahnhof als Personen- und Güterbahnhof mit angeschlossenen Zollbehandlungsanlagen.
Das erste Empfangsgebäude wurde bei einem Angriff deutscher Truppen im August 1914 zerstört und später (vor 1920) durch ein Provisorium ersetzt.
Seit dem Jahr 1917 wird der Bahnhofsbereich von Visé auf einer massiven Brücke von der L 24 (Aachen-Visé-Tongeren) gekreuzt. Nun, in der Funktion als Turmbahnhof, erhielt der frühere Bahnhof Visé an der Strecke Lüttich-Maastricht die Bezeichnung Visé-Bas (Visé tief), der Haltepunkt an der oberen Ebene (Aachen-Tongeren), die Bezeichnung Visé-Haut (Visé hoch). Beide Stationen waren über Treppen miteinander verbunden.
Zwischen beiden Strecken gab es dennoch eine Verbindung über die Abzweige Berneau und Longchamps, die eine Befahrung von Aachen und Tongeren in Richtung Lüttich ermöglichten. Die Verbindungsstrecke zu den Abzweigen fädelt sich nördlich des Bahnhofsbereichs in die Strecke Lüttich-Maastricht ein und wird heute noch genutzt.
Nach der Zerstörung des provisorischen Bahnhofsgebäudes im zweiten Weltkrieg, erhielt Visé im Jahr 1949 ein neues Empfangsgebäude. Dieses Gebäude ist nahe der Überführung der Strecke Aachen-Tongeren heute noch erhalten.
Zum 02.06.1957 wurde der Personenverkehr im oberen Bahnhofsteil aufgegeben, so dass Visé seine Funktion als Turmbahnhof verlor.
Im Jahr 1980 wurde dann das heute in Betrieb befindliche Bahnhofsgebäude an der Avenue du Pont gebaut.
Derzeit wird Visé im Personenverkehr an Wochentagen von der Intercity-Linie O (Maastricht-Brüssel) bedient, die von Lokomotiven der Baureihe 13 bespannt wird und aus I11-Wagen besteht. In den Nachtstunden und am Wochenende wird die IC-Verbindung zwischen Lüttich und Maastricht durch Regionalbahnen ersetzt. Diese Nahverkehrsleistungen werden durch Elektrotriebwagen der Serie AM 62 - AM 73 erbracht.
Im Güterverkehr wird der Bahnhof von recht wenigen Leistungen der Relationen Maastricht-Lüttich-Kinkempois und Gremberg-Kinkempois passiert. Immer wieder sind im Bahnhof Visé Güterwagen abgestellt. Zumindest zeitweise wurden die Zementwerke zwischen Visé und Bassenge über den Bahnhof Visé bedient. Ob diese Bedienung noch Bestand hat, ist mir nicht bekannt. Zudem gab es vom Bahnhof Visé ausgehend ein Anschlußgleis, dass ein Industriegebiet nördlich des Bahnhofs angeschlossen hat. Ob dieses noch genutzt wird, ist mir ebenso nicht bekannt.
Stellwerke
In Visé sind zwei Stellwerke vorhanden. Im Bereich des Personenbahnhofs befindet sich das kleine Stellwerk Visé Pe, auf der Brücke der L 24 (Aachen-Tongeren), die über das Bahnhofsgelände führt, befindet sich ein weiteres großes Stellwerk. Vermutlich sind beide Stellwerke seit der Inbetriebnahme des elektronischen Stellwerks in Verviers außer Betrieb.
Fotogalerie:
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Das derzeitige Empfangsgebäude von der Straßenseite am 10.04.2009. Auf diesem Foto ist gut zu erkennen, wie das Gebäude auf Stelzen über den Gleisen angeordnet ist. |
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Der Blick vom Bahnsteig auf das Empfangsgebäude am 10.04.2009. |
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Blick vom nördlichen Bahnsteigende auf die Überführung der L24 mit dem dortigen Stellwerk. Bei dem weißen Gebäude rechts im Bild handelt es sich um das ehemalige Empfangsgebäude aus dem Jahr 1949. |
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1346 bei der Einfahrt in Visé mit IC 483 von Maastricht nach Brüssel Midi am 10.04.2009. |
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Das große Stellwerk an der L24 am 15.01.2009, Blick vom gegenüberliegenden Maasufer. |
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Das kleine Stellwerk Visé Pe im Bereich des Personenbahnhofs am 10.04.2009. |