Angebundene Strecken:
L 48: Raeren - St. Vith (Vennbahn)
Beschreibung:
Der Bahnhof Raeren ging mit der Eröffnung der Vennbahn von Stolberg/Rothe-Erde in Richtung St. Vith im Jahr 1885 in Betrieb. Ausgestattet war der recht großzügig dimensionierte Bahnhof mit einem an das Empfangsgebäude angebauten Güterschuppen, einer Laderampe zur Holzverladung und einer Drehscheibe. Neben zwei Gleisen für den Personenverkehr waren im Bahnhof eine größere Menge an Gütergleisen vorhanden. Das erste Empfangsgebäude Raerens ist heute noch in gutem Zustand erhalten
Bereits im Jahr 1887 wurde der Bahnhof Raeren an die zweite Bahnstrecke angeschlossen. Neu hinzu kam die Verbindungsstrecke von Raeren nach Herbesthal, die Raeren den Anschluss an die Hauptstrecke Aachen-Lüttich brachte. Um eine durchgehende Verbindung zwischen der Strecke Herbesthal-Raeren an die Vennbahn herzustellen wurde unweit des Bahnhofes Raeren eine Verbindungskurve eingerichtet. Diese Verbindung wurde jedoch bereits um das Jahr 1945 entfernt.
Mit Inkraft treten des Versailler Vertrages wurde der Bahnhof Raeren mit Wirkung vom 28.02.1921 zum Grenzbahnhof Belgiens in Richtung Deutschland.
Zu einem ersten Einschnitt für den Bahnhof Raeren kam es im Jahr 1944. Wegen der Kriegswirren mußte der Personenverkehr auf der Vennbahnstrecke eingestellt werden. Als die Strecke nach dem Krieg repariert wurde, nahm man den Personenverkehr auf der Strecke nicht mehr auf. Wenige Jahre später, zum 23.09.1959, wurde auch der Personenverkehr zwischen Raeren und Eupen eingestellt, so dass ab 1959 kein regulärer Personenverkehr in Raeren mehr stattfand.
Der Güterverkehr blieb dem Bahnhof länger erhalten. Erst im Jahr 1991 wurde der Güterverkehr auf der Vennbahnstrecke eingestellt. Bis dahin wurden Lü-Fahrten zwischen Deutschland und Belgien über die Vennbahnstrecke abgewickelt. Der Umbau des Gemmenicher Tunnels machte ab 1991 den Umweg über die Vennbahn unnötig. Im gleichen Jahr wurde auch der Güterverkehr auf der Strecke in Richtung Eupen eingestellt. Damit war der Bahnhof zunächst ohne jeglichen Eisenbahnverkehr.
Im Jahr 1990 kam eine bedeutende Änderung für den Bahnhof Raeren. Ab dem 02. Juni dieses Jahres wurde die Strecke zwischen Eupen und Raeren (und darüber hinaus über die Vennbahn in Richtung Bütgenbach) durch die Vennbahn V.o.E. im Touristikverkehr mit historischen Fahrzeugen befahren, die ihre Heimat im Bahnhof Raeren fand. Für den Vennbahn V.o.E. entstand auf dem Bahnhofsgebäude eine neue Werkstatthalle. Die Fahrten des Vennbahn V.o.E. fanden großen Zuspruch in der Bevölkerung und bei Eisenbahnfreunden. Nachdem der Vennbahn V.o.E. im Jahr 2001 den Fahrbetrieb eingestellt hat und später aufgelöst wurde, standen die Räder im Bahnhof Raeren wieder still.
Dies änderte sich erst wieder im Herbst 2005, als die Firma Rails et Traction die Werkshalle der Vennbahn übernahm und dort Triebfahrzeuge aufarbeitet. Dies führt gelegentlich zu Überführungsfahrten auf der Strecke von Raeren nach Eupen.
Eine Besonderheit sind heute noch die beiden erhaltenen Stellwerke des Raerener Bahnhofes. Beim östlichen Stellwerk (Cab. S I) handelt es sich um ein mechanisches Stellwerk der Firma Siemens und stammt wohl aus dem Jahr 1885. Das westliche Stellwerk (Cab. S II) geht zurück auf eine englische Bauart aus dem Hause Saxby. Vermutlich ist dieses Stellwerk das einzig verbliebene und funktionstüchtige Stellwerk dieser Bauart auf der Welt.