Angebundene Strecken:
Beschreibung:
Der Bahnhof Mariadorf entstand im Jahr 1871 mit der Betriebsaufnahme der Strecke von Stolberg nach Herzogenrath, die bis zum Jahr 1890 nur bis Alsdorf fertiggestellt war. Nach der Eröffnung trug der Bahnhof zunächst jedoch nicht den Namen Mariadorf, sondern Hoengen (Rheinischer Bahnhof) und nicht Mariadorf. Erbauer der Strecke, und damit auch des Bahnhofs, war die Rheinische Eisenbahngesellschaft.
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass Hoengen die ältere der beiden Ortschaften nahe dem Bahnhof Mariadorf ist. Im Jahr 1848 wurde im Wald bei Hoengen mit dem Abteufen eines Steinkohlebergwerkes begonnen, der Grube Maria. Rund um die Grube entstand mit der Zeit der Ort Mariadorf.
Die Ortschaft Mariadorf hatte zu dieser Zeit gerade erst ihre erste amtliche Anerkennung erfahren (1872). Mariadorf hatte sich, wie bereits erwähnt, aus einer Bergmannssiedlung nahe der Grube Maria zu einem kleinen Ort ausgedehnt. Scheinbar war Mariadorf noch nicht wichtig genug, so dass der Bahnhof zunächst nach der naheliegenden größeren Ortschaft Hoengen benannt wurde.
Im Kursbuch des Jahres 1897 war an der gleichen Stelle der Bahnhof Mariadorf eingetragen. Das bedeutet, dass der frühere Bahnhof Hoengen (Rheinisch) in der Zeit zwischen 1880 und 1897 in Mariadorf umbenannt wurde. Auslöser war hier wohl die Verstaatlichung der Eisenbahngesellschaften und der Versuch der Preußischen Staatsbahn doppelte Bahnhofsnamen zu vermeiden. Eine doppelte Namensvergabe ergab sich daraus, dass der spätere Bahnhof Mariagrube zu dieser Zeit ebenfalls noch den Namen Hoengen trug, wenn auch mit dem Zusatz "Aachener-Industriebahn".
Die Verstaatlichung der Eisenbahnen führte unweit des Bahnhofes Mariadorf zu einer Verbindungskurve, die in Fahrtrichtung Alsdorf die Strecke von Stolberg nach Herzogenrath mit der Strecke Aachen Nord-Jülich verband. Diese Verbindung ermöglichte die Durchfahrt von Zügen von Stolberg kommend durchgehend in Richtung Jülich. Züge, die zwischen beiden Strecken wechselten, jedoch nicht in der jeweiligen Fahrrichtung der Verbindungskurve weiterfahren sollten, waren gezwungen im jeweils nächsten Bahnhof, entweder Mariagrube oder Mariadorf, Kopf zu machen.
Bereits im Jahr 1890 wurde der Bahnhof zum ersten Mal umgebaut. Das Empfangsgebäude des Bahnhofes Mariadorf ist heute noch erhalten und wurde in den letzten Jahren grundlegend umgebaut. Beheimatet ist dort heute ein islamisches Kulturzentrum. Ausgerüstet war das Empfangsgebäude zu seiner aktiven Zeit mit einem Fahrdienstleiterraum und einer Güterabfertigung im Anbau.
Die Gleisanlagen wurden mit der Zeit zurückgebaut. Heute sind noch das Streckengleis und ein Umfahrgleis vorhanden. Zwischen dem Streckengleis und dem Umfahrgleis ist heute noch der frühere Mittelbahnsteig erhalten. Reste eines weiteren Gleises sind heute, wenn auch nur teilweise, erhalten. Anfang des Jahres 2006 wurde der Bahnhofsbereich, wie auch der Rest der Strecke bis Stolberg, gründlich vom Grünzeug befreit, dass sich in den Jahren seit der Betriebseinstellung dort ausgebreitet hatte.
Ausgehend vom Bahnhof gab es zeitweise Anschlussbahnen zur Zeche Mariagrube und der etwas abgesetzten Grube Maria Hauptschacht.
Verkehr
Mit der Eröffnung der Strecke Stolberg-Herzogenrath zum 29.12.1870, die bis 1890 nur bis Alsdorf befahrbar war, wurde der Güterverkehr im Bahnhof aufgenommen. Zum 05.01.1872 wurde dann auch der Personenverkehr auf der Strecke aufgenommen. Seit den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts kamen im Personenverkehr Schienenbusse und später Akkutriebwagen der Baureihe 515 zum Einsatz, nachdem die Dampftraktion im Personenverkehr auf der Strecke eingestellt wurde.
Im Jahr 1984 wurde dann der Gesamtverkehr auf der Strecke eingestellt und der Bahnhof verlor seine Aufgabe.
Für den Ringschluss der Euregiobahn war auch eine Reaktivierung des Bahnhofs Mariadorf vorgesehen. Im Rahmen dieser Arbeiten wurde im Jahr 2011 ein neuer Bahnsteig schräg gegenüber des früheren Bahnhofsgebäudes auf der anderen Seite der Blumenrather Straße angelegt. Dieser Haltepunkt ist mit einem Fahrkartenautomaten und einem Wartehäuschen ausgerüstet. Der Zugang erfolgt über die Blumenrather Straße. In Betrieb ging dieser Haltepunkt mit dem Fahrplanwechsel zum 11.12.2011.