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Beschreibung:
Mit der Eröffnung der Eisenbahnstrecke von Herzogenrath nach Sittard am 01.05.1896 bekam Haanrade einen Bahnhof an dieser Strecke. Zu dieser Zeit trug der Bahnhof noch den Namen Kerkrade Rolduc, den er bis zum 13.05.1950 behalten sollte. Das große Bahnhofsgelände zog sich entlang der Strecke Herzogenrath-Sittard, parallel zur Haanrader Straat.
Seit der Eröffnung verfügte der Bahnhof über ein ausgedehntes Empfangsgebäude mit großem Mittelteil und zwei ausladenden Seitenflügeln. Dieses Empfangsgebäude blieb bis in das Jahr 1970 erhalten. Gelegen war das Bahnhofsgebäude in Insellage, war also beidseitig von Gleisen umgeben. Die Personengleise lagen dabei östlich des Bahnhofsgebäudes und wurden über den Hausbahnsteig und einen Mittelbahnsteig bedient. Westlich des Bahnhofsgebäudes breiteten sich einige Gütergleise aus, die anhand ihrer Lage scheinbar dem Anschluss der Grube Laura dienten.
Der Zugang zum Vorplatz des Empfangsgebäudes war über den Wolfsweg möglich, der über eine Stichstraße mit dem Bahnhof verbunden war. Am weitläufigen Bahnübergang des Wolfsweges lag früher das nördliche Stellwerk (I) des Bahnhofes. Das südliche Stellwerk (II) des Bahnhofs lag am der Ausfahrt in Richtung Herzogenrath. Neben dem Empfangsgebäude waren zeitweise eine Güterhalle, ein Wasserturm und eine Drehscheibe vorhanden.
Eine Besonderheit wies der Bahnhof gegen Ende des zweiten Weltkrieges auf: Im Bahnhof befand sich in der Zeit vom Herbst 1944 bis zum Frühjahr 1945 eine Leitstelle der US-Armee. Diese war in einem Güterwagen auf dem Gelände des Bahnhofes untergebracht. Die US-Armee brachte auf der Strecke zu dieser Zeit neben niederländischen Dampflokomotiven auch amerikanische Lokomotiven zum Einsatz.
Zum 14.05.1950 wurde der Bahnhof "Kerkrade Rolduc" dann in "Haanrade" umbenannt.
Personenverkehr
Mit der Eröffnung wurde auch der Personenverkehr im Bahnhof Haanrade aufgenommen. Obwohl einige Quellen von einer Einstellung des Personenverkehrs zwischen 1934 und 1949 berichten, so wurde mir von einem Zeitzeugen berichtet, dass es der Personenverkehr weiterhin, mit Ausnahme einiger Wochen im September und Oktober 1944, durchgehend durchgeführt wurde. Der Personenverkehr im Bahnhof Haanrade wurde zum 08.10.1953 dann komplett eingestellt.
Ab dem 31.05.1992 passierte wieder Personenverkehr den Bahnhof Haanrade, wenn auch ohne Halt. Nachdem der Personenverkehr auf der Strecke Aachen-Maastricht aufgegeben wurde, wurde als Alternative der Personenverkehr ab Aachen über Herzogenrath nach Heerlen abgewickelt. Der durchlaufende Verkehr hat auch heute noch mit der Euregiobahn Bestand.
Güterverkehr
Bereits zu frühen Zeiten verfügte der Bahnhof über einen ausgedehnten Güterbereich Im Jahr 1901 wurde ein Anschluss zur neu angelegten Steinkohlenzeche Laura in Eygelshoven angelegt, im Jahr 1917 folgte der Anschluß einer Schmalspurbahn zur Braunkohlegrube Hermann, der jedoch nach dem ersten Weltkrieg bis 1946 nicht genutzt wurde. Um 1927 erhielt auch die neu in Betrieb gegangene Steinkohlenzeche Julia ein Anschlußgleis an den Bahnhof. Im Jahr 1942 folgte ein Anschlussgleis an die Braunkohlegrube Anna. Gegenüber des Empfangsgebäudes, auf der anderen Seite der Bahnanlagen, lag die Gasfabrik Noorsche, die ebenfalls, zumindest bis nach 1965, ein Anschlußgleis besaß.
Der Niedergang der Zechen hatte dann auch den Rückbau der Güterverkehrsanlagen zu Folge. Während die Braunkohlegrube Herman. Während die Braunkohlegruben Hermann und Anna schon in den Jahren 1950 und 1960 schlossen, konnten sich die Steinkohlegruben Laura und Julia länger halten. Die Grube Laura schloß im Jahr 1968, die Grube Julia im Jahr 1974. Die Einstellung der Förderung brachte den Güterverkehr nahezu zum Erliegen und die umfangreichen Rangiergleise des Bahnhofes Haanrade wurden nach Schließung der Zechen zurückgebaut. Im Gleisplan aus dem Jahr 1985 waren bereits alle Gütergleise, bis auf ein Überholgleis, dass heute noch erhalten ist, abgebaut.
Heute ist noch ein Anschlußgleis zum Gewebegebiet auf dem früheren Gelände der Zeche Julia erhalten. Heute wird dieser Anschluss täglich von einem Zug bedient, der bei einem dort ansässigen Recyclinghof einen beladenen Müllzug abholt und zur Müllverbrennung nach Amersfoort transportiert. Seit Spätsommer 2008 wird diese Leistung von der ACTS übernommen. Zeitweise wurde auf dem Gelände der Zeche Julia eine Basis der US Armee bedient, die jetzt allerdings geschlossen ist.
Heute verfügt der Bahnhof Haanrade neben dem Streckengleis Herzogenrath-Sittard über zwei Umfahrgleise und den Anschluß des Gewerbegebietes auf dem früheren Gelände der Zeche Julia.
Am 10.10.2008 erreichten 643 222 und 643 217 den früheren Bahnhofsbereich Haanrade, wenige Meter vor dem Abzweig in das Gewerbegebiet, als Euregiobahn RB 8923/8973 von Heerlen in Richtung Weisweiler/Stolberg-Altstadt. |
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Der frühere Bahnhofsbereich von Haanrade am 10.10.2008: Rechts das Streckengleis Herzogenrath-Sittard, links das Anschlußgleis zum Gewerbegebiet Zeche Julia. Das Foto entstand am Bahnübergang Wolfsweg mit Blickrichtung Herzogenrath. Etwa in Höhe des Fotostandpunktes befand sich früher das Stellwerk des Bahnhofes. |
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Lok 7104 der ACTS beim Verlassen des Anschlusses des Gewerbegebietes auf dem früheren Gelande der Zeche Julia am 10.10.2008. Mit Zugnummer 57821 wird der Zug bis Sittard gebracht, dort geht es weiter als Zug 57921 nach Amersfoort. Im Vordergrund ist das Streckengleis Herzogenrath-Sittard zu sehen. |