Angebundene Strecken:
Beschreibung:
Als im Jahre 1854 in der Grube Anna in Alsdorf erstmalig Kohle gefördert wurde, stellte sich die Frage wie man die Kohle abtransportieren könnte. Um die große Menge geförderter Kohle zu befördern wäre ein Eisenbahnanschluss zwingend gewesen. Einen solchen gab es in Alsdorf allerdings nicht. So war man in der Frühphase der Förderung auf den Bahnhof Herzogenrath angewiesen um die Kohle in entferntere Gebiete verkaufen zu können. Nachdem Versuche mit dem Transport über die Straße und mittels Pferdebahnen nach Herzogenrath auf Dauer unzweckmäßig erschienen, drängte man auf den Bau einer Bahnverbindung nach Herzogenrath.
Da die direkte und kürzere Bahnanbindung nach Herzogenrath nicht zustande kam, wurde der Bau einer Trasse von Alsdorf nach Stolberg in Angriff genommen, um dort einen Anschluss an die Hauptbahn Köln - Aachen zu erlangen. Diese Strecke konnte jedoch erst im Jahre 1870 in Betrieb genommen werden.
Im Jahre 1891 wurde die Verbindung von Herzogenrath nach Alsdorf geschaffen, so dass sich neben den kürzeren Anfahrten zur Hauptbahn (Aachen - Mönchengladbach) nun auch eine durchgehende Nebenbahnverbindung von Herzogenrath nach Stolberg ergab.
Der größte Unterwegsbahnhof auf der Strecke von Herzogenrath nach Stolberg war mit Abstand der Bahnhof der Alsdorfer Zeche Anna. In diesem Bahnhof erfolgte der Umschlag der gesamten in Alsdorf geförderten Kohle und des in der Kokerei Anna gewonnenen Kokses. Wie auch in Siersdorf wurde der komplette Rangierbetrieb ausschließlich mit Dampflokomotiven der Eschweiler-Bergwerks-Vereines (EBV) abgewickelt. Nach dem Dampflokverbot bei der damaligen Deutschen Bundesbahn entwickelte sich der Bahnhof Alsdorf immer mehr zum Mekka der Dampflokfreunde, die an schönen Tagen die Zufahrt zur Lagerhalle säumten. Von dort aus hatte man freien Blick auf die Rangiertätigkeit der Dampflokomotiven auf dem Betriebsgelände.
Die beiden ersten Fotos wurden mir freundlicherweise von Elke Brendt, Alsdorf, zur Verfügung gestellt. Danke Elke!!!
Der Abtransport der Kohle und des Kokses wurde mit Diesellokomotiven der Baureihen 215 und 290/294 der Deutschen Bundesbahn vorgenommen, die oft in Mehrfachtraktion fuhren um die gewaltigen Mengen bewältigen zu können.
Mit der Stilllegung der Zeche Anna im Jahre 1992 hatte auch der Grubenbahnhof seine Daseinsberechtigung verloren. Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche sind heute nur noch wenige Relikte erhalten, die als Denkmal für die Industriegeschichte erhalten bleiben sollen (Langhaus, Förderturm).
Der Personenverkehr wurde mit Akkutriebwagen der Baureihe 515 der Deutschen Bundesbahn gestaltet. Haltepunkt des Personenverkehrs für den Grubenbahnhof Anna war der Bahnhof Kellersberg, der auf der anderen Seite der B 57 direkt im Anschluss an den Bahnübergang lag. Eingestellt wurde der Personenverkehr schon lange vor der Einstellung des Güterverkehrs. Der vorläufig letzte Personenzug verkehrte in Alsdorf zum 28.12.1984.
Der Bahnhof in den 1980er Jahren
Eine Fotoserie aus den 1980er Jahren wurde mir freundlicherweise von Herrn Rudolf Othegrafen zur Verfügung gestellt:
Abgestellte Dampfloks im Grubenbahnhof. Foto: Rudolf Othegrafen jr., Kiel |
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Anna Nr. 3. Foto: Rudolf Othegrafen jr., Kiel |
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Anna Nr. 3. Foto: Rudolf Othegrafen jr., Kiel |
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Anna Nr. 3 vor dem westlichen Stellwerk des Grubenbahnhofs. Foto: Rudolf Othegrafen jr., Kiel |
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Das westliche Stellwerk des Grubenbahnhofs. Foto: Rudolf Othegrafen jr., Kiel> |
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Nochmals Anna Nr. 3, nun allerdings bei einer kleinen Pause. Im Hintergrund ist das DB-Stellwerk zu sehen. Foto: Rudolf Othegrafen jr., Kiel |
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Der Stelltisch des Stellwerks. Foto: Rudolf Othegrafen jr., Kiel |
Der Bahnhof im Jahr 1989
Eine Fotoserie aus dem Jahr 1989 wurde mir freundlicherweise von Sebastian Spanjersberg zur Verfügung gestellt:
Eine Köf der Bundesbahn vor dem früheren Empfangsgebäude des Bahnhofes Alsdorf im Jahr 1989. Eingesetzt wurde der Zug zum Rückbau eines Gleisstumpfes der früher zum Überholgleis gehörte. Foto: Sebastian Spanjersberg |
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Der oben bereits erwähnte Bauzug bei den Arbeiten am Stumpfgleis. Foto: Sebastian Spanjersberg |
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Ein gewohntes Bild: Der geschlossene Bahnübergang der Bahnhofstraße. Im Hintergrund ist das frühere Empfangsgebäude des Personenbahnhofes Alsdorf zu sehen. Foto: Sebastian Spanjersberg |
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Blick vom Bahnübergang Bahnhofstraße in den Grubenbahnhof Alsdorf. In der Bildmitte zeigt sich das DB-Stellwerk, rechts davon erreicht eine ozeanblau-beige 215 den Bahnhof. Foto: Sebastian Spanjersberg |
Neues Leben kehrte im Alsdorfer Bahnhof ein, als am 11.12.2005 die Euregiobahn über Merkstein und Alsdorf-Busch hinaus nach Alsdorf verlängert wurde. Für die reaktivierte Bahnverbindung wurde im Bereich des früheren Alsdorfer Bahnhofs ein neuer Haltepunkt nahe dem Bahnübergang Bahnhofstraße angelegt. Dieser Bahnsteig ist so angelegt, dass bei einer späteren Verlängerung der Strecke hier Zugkreuzungen stattfinden können. Seit der Reaktivierung wird Alsdorf nun im Stundentakt von Talenten der Euregiobahn bedient. Der Haltepunkt trägt nun den Namen "Alsdorf-Annapark".
Mit dem Fahrplanwechsel zum 11.12.2011 wurde der Verkehr der Euregiobahn über den Haltepunkt Alsdorf-Annapark bis nach Mariadorf (Alsdorf-Poststraße) hinaus verlängert. Am 12.06.2016 konnte die "Ringbahn" Stolberg-Aachen-Herzogenrath-Alsdorf-Stolberg dann komplett in Betrieb genommen werden.