Der Geburtsort der Rheinischen Eisenbahngesellschaft war Köln. Als größter Handelsplatz der gesamten Region war Köln auf ein funktionierendes und günstiges Transportwesen angewiesen. Neben den Straßen, die von allen Seiten in die größte Stadt der Region führten war der wichtigste Transportweg für den Kölner Handel natürlich der Rhein.
Dieser bot die Möglichkeit große Warenmengen bis in die direkte Nähe der Kölner Märkte zu befördern. Zum Unmut des Kölner Handels belegten die Niederländer die Schiffe mit sehr hohen Steuern, die den Transport erheblich verteuerten und sich damit auch auf den Preis am Markt niederschlugen.
Durch diese Steuern sahen die Kölner Händler ihre Wettbewerbsfähigkeit gefährdet und versuchten Lösungen zu finden den hohen Zöllen zu entfliehen. Die erst vor kurzem in Deutschland eingeführte Eisenbahn schien den Kölner Händlern eine Alternative zu bieten.
Allerdings bestand zu dieser Zeit noch keine Eisenbahnverbindung von Köln in Richtung der belgischen oder niederländischen Seehäfen. Als Alternative zum niederländischen Hafen in Amsterdam bot sich der belgische Seehafen Antwerpen an, da die Belgier nicht die horrenden niederländischen Steuern verlangten.
Wie zum Beginn der Eisenbahnzeit üblich war der Bau von Eisenbahnen privaten Gesellschaften überlassen, die die staatliche Konzession für den Bau und den Betrieb der Strecken beantragen mußten. Hintergrund für diese Konzessionierungen waren wohl die damals noch üblichen militärischen Überlegungen.
Um die Strecke in Richtung Belgien bauen zu können gründeten mehrere Kölner Honoratioren (unter ihnen Industriegrößen, sowie der Kölner Oberbürgermeister) am 03.05.1833 ein Komitee zum Bau einer Eisenbahnstrecke von Köln nach Antwerpen. Im Juni des Jahres 1833 stellte die das Komitee den Antrag auf die Konzessionierung der Strecke von Köln nach Belgien. Im Dezember des gleichen Jahres wurde die Erlaubnis erteilt, allerdings unter Auflagen, die zu erfüllen waren.
Die Planungen für die Strecke berücksichtigen, wegen der geographischen Verhältnisse, nicht die Stadt Aachen. Dies rief bei den Aachener Industriellen Bestürzung hervor, da sie sich große Wettbewerbsvorteile von der neuen Eisenbahnstrecke versprochen hatten. Das Komitee riet den Aachenern weitere Aktien der Strecke zu kaufen um damit ihr Mitspracherecht zu erhöhen.
Da sich an den Nachteilen für Aachen nichts änderte sahen sich die Aachener gezwungen selbst aktiv zu werden. Federführend war dabei der Aachener Kaufmann David Hansemann, der die Bildung einer Konkurrenzgesellschaft zur Rheinischen-Eisenbahn-Gesellschaft anregte. Diese Gesellschaft sollte die Bezeichnung Preußisch-Rheinische-Eisenbahn-Gesellschaft bekommen, zu deren Vorbereitung wiederum ein Komitee gegründet wurde. Auf der konstituierenden Sitzung dieses Komitees wurde David Hansemann als Direktor gewählt.
Da sich allerdings auch in der Folgezeit keine Einigung zwischen den Aachener Aktionären und der Rheinischen-Eisenbahn-Gesellschaft erzielen ließ, wurde von staatlicher Seite ein Kompromiss erwirkt. Dieser Kompromiß sah die Zusammenlegung des Kapitals der Rheinischen-Eisenbahn-Gesellschaft und der Preußisch-Rheinischen-Eisenbahn-Gesellschaft vor. Die Sitze im Vorstand und weiterer Ämter sollten proportional zwischen Köln und Aachen aufgeteilt werden. Der Sitz der Gesellschaft wurde Köln.
Die Rheinische-Eisenbahn-Gesellschaft wurde mit ihrem ursprünglichen Namen am 09.06.1837 erneut gegründet, nachdem alle Formalien erledigt waren. Bereits am 21.08.1837 wurde die Konzession für die Strecke von Köln nach Herbesthal (seinerzeit Grenzstadt) erteilt. Die Strecke hatte den Verlauf Köln-Düren-Eschweiler-Stolberg-Aachen-Herbesthal.
Am 01.04.1838 wurde mit dem Bau dieser ersten Strecke der Rheinischen Bahn begonnen. Das erste Teilstück der Strecke von Köln bis Müngersdorf konnte am 02.08.1839 eingeweiht werden. Am 02.07.1840 folgte das Teilstück von Müngersdorf bis Lövenich und ab dem 01.09.1841 war dann die gesamte Strecke nach der Eröffnung der Strecke von Lövenich bis Aachen befahrbar.
Schon schnell setzte sich der Gedanke durch, daß durch den Betrieb von Eisenbahnstrecken nicht nur die eigenen Interessen (hier: der Wegfall der hohen niederländischen Zölle) verfolgt werden konnten, sondern auch, daß als Eisenbahngesellschaft weitere Einkünfte erzielt werden konnten. Aus diesen Grund entschloß sich die Rheinische Eisenbahn zu massiven Erweiterungen ihres Schienennetzes.
Strecken der Rheinischen-Eisenbahn-Gesellschaft in der Region:
Strecke: | ab: |
Köln - Aachen -Herbesthal | 01.09.1841 |
Herbesthal-Eupen | 01.12.1863 |
Düren-Euskirchen | 06.10.1864 |
Düren-Neuss | 01.09.1869 |
Stolberg-Alsdorf | 29.12.1870 |
Stolberg-Binsfeld Hammer (unter staatl. Verwaltung) | 15.09.1881 |
Aachen-Monschau (unter staatl. Verwaltung) | 01.07.1885 |
Neben diesen Strecken in der Aachener Region erbaute die Gesellschaft viele weitere bedeutende Strecken vornehmlich in der gesamten Eifel, dem Niederrhein und im Ruhrgebiet.
Im Jahr 1843 kam es zu starken Auseinandersetzungen innerhalb des Vorstandes der Gesellschaft. David Hansemann kämpfte gegen die immer stärker werdende Vorherrschaft der Kölner in der Gesellschaft, da er die Belange Aachens immer weiter zurückgedrängt fand. Nach dem Rücktritt von zehn Direktoriumsmitgliedern, zu denen auch Hansemann gehörte, wurden Neuwahlen angesetzt, die wiederum zwei Kölner an die Spitze der Gesellschaft brachte. Hansemann verließ im Jahr 1844 die Rheinische Eisenbahngesellschaft um die Aachener Interessen in der neu zu gründenden Aachen-Düsseldorfer-Eisenbahn-Gesellschaft einzubringen und gleichzeitig eine Konkurrenz zur Rheinischen Bahn zu bilden.
Im Jahr 1879 begannen Vertragsverhandlungen über die Verstaatlichung der Rheinischen-Eisenbahn-Gesellschaft. Rechtskräftig wurde die Verstaatlichung zum 01.01.1880. Vollzogen wurde die Verstaatlichung in mehreren Schritten: