Nach dem verlorenen Krieg wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt, die den Besatzungsmächten unterstanden. Den Besatzern unterstanden jeweils die Eisenbahnen in ihrem Gebiet.
Bereits sofort nach dem Krieg hatten die Wiederaufbauarbeiten an den wichtigsten Eisenbahnstrecken begonnen um zumindest einen Minimalbetrieb zu erhalten. Besondere Belastungen entstanden für die Bahn in der direkten Nachkriegszeit durch die Flüchtlinge, die wieder in ihre Heimat zurückkehren wollten und durch Hamsterfahrten.
Nach der Bildung der zwei neuen Staaten sollten nun auch die Eisenbahnen zusammengelegt und unter gemeinschaftliche Führung gestellt werden. Aus dem Zusammenschluß der Eisenbahnen der sogenannten Bi-Zone (der Bereich der amerikanischen und englischen Besatzungsmächte) wurde am 07.09.1949 die Deutsche Bundesbahn (kurz: DB). Sie trat die Nachfolge der Deutschen Reichsbahn an.
Die französiche Besatzungsmacht übergab die ihr unterstehende Eisenbahn (Südwestdeutsche Eisenbahnen) zunächst noch nicht in die Hände der neuen Bundesbahn. Die Eingliederung der Südwestdeutschen Bahnen erfolgte erst im Jahre 1951.
Im Osten Deutschlands trug die neue Eisenbahngesellschaft weiterhin den Namen Deutsche Reichsbahn. Offensichtlich hat man den alten Namen behalten um die gesetzlichen Zufahrtsrechte, die auf die deutsche Reichsbahn ausgeschrieben waren, nicht durch einen anderen Namen aufs Spiel zu setzen.
Geführt wurde die DB als Bundesbehörde. Zur regionalen Strukturierung wurde die Bundesbahn in Bahndirektionen untergliedert. Die Region Aachen unterstand dabei der Bundesbahndirektion Köln.
Die DB machte nach ihrer Gründung weiter mit der Wiederherstellung der im Krieg zerstörten Infrastruktur. Es sollte jedoch Jahre dauern, bis das Schienennetz der DB wieder flächendeckend in ordnungsgemäßem Zustand war. Neben den Gleisanlagen waren vor allem die Bahnhöfe betroffen. Auch in unserer Region kam es zu Zerstörungen verschiedener Bahnhöfe. Nicht wieder aufgebaut wurden die Bahnhöfe Aachen-Marschiertor, Kohlscheid und Richterich.
Von der DB wegen Kriegszerstörung neu erbaute Bahnhöfe:
- Aachen-West (fertiggestellt 1948)
- Bf. Würselen (fertiggestellt 1952)
- Bf. Jülich (fertiggestellt 1952-1955)
Neben den bereits genannten Bahnhöfen, die wegen der Zerstörung im Krieg neu erbaut wurden, kam es auch in der Aachener Region zu einigen Neubauten von Bahnhöfen, die vorher nicht bestanden hatten.
Durch die DB neu errichtete Bahnhöfe:
- Aachen-Nord (1950)
- Bf. Euchen (1950)
- Bf. Weiden (1951)
- Bf. Kellersberg (1954)
Die fünfziger Jahre waren vom Aufbau bestimmt und von dem Bestreben bald wieder eine zukunftsträchtige Eisenbahn zu besitzen. Vermehrt wurden schnelle und komfortable Eisenbahnstrecken und -fahrzeuge etabliert, die auf die neue Spezies der Geschäftsreisenden zugeschnitten war. Zwingend für einen schnellen und reibungslosen Verkehr war die Elektrifizierung der Strecken, welche die Bundesbahn mit Hochdruck betrieb.
Auf den nichtelektrifizierten Nebenstrecken in der Region wurden zunächst Schienenbusse und später dann auch Akkumulatorentriebwagen eingesetzt, die neben der wenig aufwendigen Wartung auch die Einmannbedienung möglich machten.
Ein weiteres Ziel konnte die DB mit der fortschreitenden Elektrifizierung und dem Einsatz von leistungsstarken Diesellokomotiven erreichen: Den Wegfall der Dampftraktion. So konnte doch doch zweite Mann auf der Lok (Heizer) eingespart werden. Das BW Stolberg führte bis 1976 als letzes BW der Region noch Dampflokomotiven.
Waren in den vergangen Jahrzehnten die Kriege die größten Feinde der Bahn, so entwickelte sich mit zunehmendem Wohlstand in der Bevölkerung das Auto zum Konkurrenten im Personenverkehr. Die immer weiter steigende Anzahl von flexiblen Lastkraftwagen setze der Bahn im Güterverkehr stark zu.
Durch die bereits beschriebene Konkurrenz des Straßenverkehrs wurden zunehmend kleinere Strecken für die Bedienung durch die Bahn unrentabel. So begann in den sechziger Jahren ein Kahlschlag bei den Nebenstrecken, der bis in die achtziger Jahre anhielt. Natürlich wurde auch die Aachener Region nicht verschont. Die folgende Aufstellung soll zeigen wie rigoros die Stillegungswelle alleine in unserer Region zuschlug.
Durch die DB stillgelegte Strecken:
- 01.11.1965 Kohlscheid-Würselen
- 1974 Linnich-Baal
- 30.11.1980 Aachen Nord-Kirchberg
- 28.05.1983 Frenz-Jülich
- 30.05.1992 Aachen-Maastricht (bis Richterich Grenze)
Stillegungen im Personenverkehr:
- 20.05.1951 Würselen-Kohlscheid
- 29.05.1960 Stolberg–Würselen
- 29.09.1968 Jülich-Baal West
- 30.05.1980 Aachen Nord-Jülich
- 26.09.1980 Lindern-Heinsberg
- 31.12.1982 Mariagrube-Emil Mayrisch
- 27.05.1983 Jülich-Stolberg
- 29.12.1984 Stolberg-Herzogenrath
Eine andere Art sich ungewollter Strecken zu entledigen zeigte die Bundesbahn mit den Strecke Düren-Jülich und Düren-Heimbach. Die DB wollte diese Strecken nicht mehr betreiben. Die Dürener Kreisbahn übernahm die Strecken 1993 von der DB und betreibt sie seit dem sehr erfolgreich.
Das Ende der Deutschen Bundesbahn war gekommen, als sie im Jahr 1994 zusammen mit der Reichsbahn der früheren DDR in die neue Bahn AG aufging.