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Grube Maria, Mariadorf

In einem kleinen Waldgebiet bei Hoengen startete Eduard Honigmann im Jahre 1846 erste Probebohrungen um Steinkohlevorkommen östlich des Feldbisses zu finden. Begleitet wurden Honigmanns Bemühungen durch den Friedensrichter Friedrich Bölling und den Dürener Tuchfabrikanten Leopold Schoeller, die finanzielle Unterstützung leisten.

Nachdem sie im Jahre 1847 auf Kohle stießen beantragten sie noch im gleichen Jahr die Konzession für den Abbau der Kohle. Diese Konzession wurde ihnen dann am 14.05.1848 erteilt. Das neue konzessionierte Feld erhielt den Namen Maria.

Aus den ersten Förderschacht (Maria I, später: Maria Reserve) wurden noch im gleichen Jahr die ersten Kohlen gefördert. Da auf Maria mit weniger Schwierigkeiten zu kämpfen war erfolgte somit die erste Förderung sechs Jahre vor der konkurrierenden Zeche Anna in Alsdorf.

Nachdem der Bau einer Kokerei abgeschlossen wurde, begann man bereits im Jahre 1851 mit dem Verkoken der geförderten Kohle.

Um den Arbeitern eine nahegelegene Wohnmöglichkeit zu bieten wurde in direkter Nachbarschaft zur Grube im Jahre 1853 eine Siedlung für die Bergleute angelegt. Aus dieser Siedlung entwickelte sich später die Ortschaft Mariadorf, die ihren Namen von der Grube erhielt.

Um die Kohleförderung zu erhöhen wurde im Jahr 1854 ein zweiter Förderschacht abgeteuft. Dieser Schacht erhielt den Namen Maria II.

Nachdem die Fördermengen immer höher wurden sahen sich die Verantwortlichen gezwungen für einen besseren Abtransport der Kohle zu sorgen. Bestes Transportmittel für die Kohle wäre die Eisenbahn gewesen, die allerdings fernab von Mariadorf lag.

So legte man im Jahre 1855 eine Pferdebahn von der Grube Maria bis Eschweiler verlegt. Da das häufige umladen zu umständlich war, wurde diese Pferdebahn im Jahre 1858 bis zum Rheinischen Bahnhof Stolberg in Atsch erweitert. Nachdem verschiedene Verhandlungen über einen eigenen Eisenbahnanschluß für Maria nicht erfolgreich waren verlängerte Maria ihre Pferdebahn abermals, diesmal zum Bahnhof Eschweiler-Aue.

In Eschweiler-Aue befanden sich mit den Eisenhütten die größten Abnehmer für die Mariadorfer Produkte. Neben der Kohle wurde in den Hochöfen der Hüttenbetriebe auch der Mariadorfer Koks eingesetzt.

Im Jahre 1863 firmierte die Grube Maria um. Die neue Bezeichnung für die Betriebsführung war Aachen-Hoengener-Bergwerks-Aktiengesellschaft.

So vergingen die Jahren in denen sich Maria mit der Pferdebahn behelfen mußte, bis die Aachener-Industriebahn-Gesellschaft im Jahre 1875 eine durchgehende Eisenbahnverbindung nach Aachen-Nord einrichtete.

Bereits im Jahre 1872 wurde für die Grube Maria eine neue Bergehalde angelegt. Diese Halde trug den Namen Maria-Hauptschacht.

Mit dem Abteufen eines dritten Schachtes wurde im Jahre 1882 begonnen und im Jahre 1884 fertiggestellt. Der neue Schacht hieß Maria-Hauptschacht. Später hieß dieser Schacht dann "Maasschacht". Als Folge wurde die Förderung auf Schacht Maria II im Jahre 1886 eingestellt.

Die Aachen-Hoengener-Bergwerks-Aktiengesellschaft verpachtet die Grube Maria ab 1887 an die Vereinigungsgesellschaft für Steinkohlebergbau im Wurmrevier (kurz: Vereinigungsgesellschaft).

Aus finanzieller Not heraus verkauft die Aachen-Hoengener-Bergwerks-Aktiengesellschaft die Grube Maria im Jahre 1890 an die Vereinigungsgesellschaft, die die Grube fortan unter eigener Regie führt.

Im gleichen Jahr wird mit der Beschickung einer weiteren Bergehalde begonnen. Die neue Halde trägt den Namen Jaspersberg und wird bis zum Jahre 1926 beschickt.

Nachdem die Eisenbahnen verstaatlicht wurden, wurde eine Verbindung zwischen der alten Strecke (Aachen Nord-Jülich) und der Strecke Stolberg-Herzogenrath geschlossen. Über diese Verbindung konnten die Kohlezüge von Maria direkt in Richtung Stolberg ausfahren.

Im Jahr 1899 wird ein weiterer Schacht auf Maria erschlossen. Dieser Schacht trägt fortan die Bezeichnung Suermondt-Schacht.

Die wohl wichtigste Änderung in den Besitzverhältnissen der Grube Maria vollzieht sich im Jahre 1907. In diesem Jahr schlossen sich die Vereinigungsgesellschaft und der Eschweiler-Bergwerks-Verein (EBV) zusammen. Genaugenommen ging die Vereinigungsgesellschaft im EBV auf und gemeinsam trugen sie in der Zukunft den Namen Eschweiler-Bergwerks-Verein. Mit der Zeche wechselten auch die Kokerei und die Brikettfabrik in das Eigentum des EBV.

Im Jahr 1918 wurde versucht das Sandgewand in östlicher Richtung zu durchqueren um die dort vorhandenen großen Lagervorkommen zu erreichen ohne eine neue Grube errichten zu müssen. Diese Versuche schlugen fehl und wurden in der Folgezeit erst einmal nicht weiter verfolgt.

Im Jahr 1925 wurde der Schacht Maria I (Reserve), die mittlerweile mitten im neu entstandenen Mariadorf (Marienstraße) gelegen war, stillgelegt. Zu diesem Zeitpunkt wird auch die Beschickung des Jaspersberges aufgegeben.

Im Jahr 1930 wird der Neuschacht abgeteuft. Dieser soll den 1925 stillgelegten Schacht Maria I ersetzen.

Die Kokerei Marias wird im Jahr 1932 geschlossen.

Durch die Kämpfe im zweiten Weltkrieg, in den Jahren 1944 und 1945, wurde der Grube Maria schwerer Schaden zugefügt. Nachdem die Stromzuführung durch Kriegseinfluß unterbrochen wurden konnte die Wasserhaltung, die durch elektrische Pumpen betrieben wurde, nicht mehr aufrecht erhalten werden. Wegen der mangelnden Wasserhaltung soffen die untersten Sohlen der Grube ab.

Vom Wassereinbruch abgesehen hatte die Grube auch durch den Beschuß schwere bauliche Schäden davongetragen.

Nach dem Krieg wurde langsam mit den Aufräumarbeiten auf Maria begonnen. Zunächst mußten die Strecken trockengelegt und im Anschluß wieder neu ausgebaut werden. Trotzdem dauerte es noch bis 1947 bis mit der Förderung begonnen werden konnte.

Grund für die späte Aufnahme der Förderung war die Verweigerung der Genehmigung durch die Besatzungsmächte. Erst durch die Vermittlung der ARBED konnte eine Fördergenehmigung im Jahr 1947 erreicht werden.

Zu Beginn der fünfziger Jahre wurde die Hauptwerkstatt Marias erweitert um den Anforderungen der zunehmenden Technisierung gerecht zu werden. Ebenso war die Werkstatt durch die massiven Wiederaufbauarbeiten nach dem Krieg stark belastet worden. Ebenso wurde der Personalstamm der Werkstatt stark erweitert und ein Imprägnierwerk für das Grubenholz eingerichtet.

Im Jahr 1959 wurde die Brikettfabrikation auf Maria II eingestellt. Grund für die Stillegung war die sinkende Nachfrage nach Briketts. Zudem war die Anlage überaltert und wäre dringend sanierungsbedürftig gewesen.

Weiterhin wurde Ende der fünfziger Jahre eine unterirdische Verbindung zur Grube Emil-Mayrisch in Siersdorf geschaffen.

Als Folge des mangelnden Absatzes deutscher Kohle wird die Grube Maria zum 30.09.1962 stillgelegt. Die Bergleute der Grube werden auf die benachbarten Zechen verteilt. In der Folge werden die Übertageanlagen der Zeche abgerissen. Bestehen bleibt in Mariadorf allerdings noch das Imprägnierwerk für Grubenholz.

Der Grund für Marias Ende war, daß die geförderte Magerkohle nur schwer abzusetzen war und der Abbau durch die geologischen Besonderheiten besonders aufwändig war.

Insgesamt wurden in der Geschichte der Gruben Marias 45 Millionen Tonnen Kohle gefördert.


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