Zum ersten Mal wurde die Würselner Grube Gouley im Jahre 1599 im Kohlwerksregister erwähnt. Zu dieser Zeit trug sie noch den Namen "Gute Ley". Wie bereits an dieser frühen urkundlichen Erwähnung zu erkennen ist, handelt es sich bei Gouley um eine der ältesten Gruben im Wurmrevier.
An einen industriellen Abbau der Kohle war zu dieser Zeit natürlich noch nicht zu denken. In diesen frühen Jahren wurden in den Gruben nur wenige Leute eingesetzt, die die Grube mit einfachsten Mitteln ausbeuteten.
Über die Jahrhunderte dümpelte die Grube dahin, bis sie im Jahre 1817 von einem belgischen Fabrikanten erworben wurde und nun langsam die Industrialisierung einleitete, die die Zeichen der Zeit setzten sollten.
Das Gelände der Grube befand sich zwischen Würselen und Morsbach an der heutigen Gouleystraße.
Im Jahre 1834 kamen bei einem Unglück auf Gouley 63 Bergleute zu Tode. Damals waren plötzlich Unmengen von Wasser in die Grube eingedrungen, in denen die Bergleute ertranken. Es war das schwerste Unglück in der Region, daß auf Wassereinbruch zurückzuführen ist. Nach diesem Unglück fordert das Oberbergamt das Anlegen von Rettungsschächten und Fluchtwegen.
Im Jahr 1858 ging die Grube in das Kapital der Vereinigungsgesellschaft für Steinkohle im Wurmrevier über, die sich um einen Zusammenschluß aller Gruben im Wurmrevier bemühte. Zu dieser Zeit förderten bereits die meisten Gruben unter der Führung der Vereinigungsgesellschaft.
Gefördert wurde auf Gouley Kohle für den Hausbrand.
Im Jahr 1860 wird auf Gouley ein neues Kesselhaus in Betrieb genommen, daß das gesamte Bergwerk mit Dampf versorgt.
Den ersten Eisenbahnanschluß erhielt die Grube im Jahre 1875 durch die Strecke Stolberg-Morsbach, die durch die Aachener-Industriebahn-Gesellschaft errichtet wurde. Im Jahr 1892 wurde die Strecke über Morsbach hinaus bis nach Kohlscheid verlängert,wo dann ein Übergabebahnhof entstand.
Im Jahre 1907 kam die Grube Gouley dann in den Besitz des Eschweiler-Bergwerks-Vereins, nachdem die Vereinigungsgesellschaft in den EBV aufgenommen wurde.
Im Jahre 1910 wurde die Grube an das Stromnetz der REKA (Rheinische Elektrizitäts- und Kleinbahn Aktiengesellschaft) angeschlossen. Weiterhin wurden in den Jahren 1910 und 1911 die Schlammweiher und die Kohlewäschen erweitert.
Im ersten Weltkrieg kam es zu betrieblichen Schwierigkeiten, die durch den Mangel an Bergleuten hervorgerufen wurde. Ein Großteil der Bergleute war in den Armeedienst abgerufen worden.
Nach dem ersten Weltkrieg gingen die Arbeiten nur mühsam wieder vorwärts. Erschwerend kam hinzu, daß die Gruben im Aachener Revier durch französische und belgische Truppen wegen ausbleibender Reparationszahlungen besetzt wurden. Zeitweise kam es zur Einstellung der Förderung. Nach einigen Monaten, am Ende des Jahres normalisierten sich die Zustände wieder.
Auch im zweiten Weltkrieg kam es wieder zu den gleichen Problemen mit der mangelnden Belegschaft. Wieder wurde der überwiegende Teil der Bergleute in den Kriegsdienst abgezogen. Zeitweise wurde versucht die fehlenden Bergleute durch eingesetzte Zwangsarbeiter aufzufangen. Nach neueren Untersuchungen konnten dort bis zu 400, meist sowjetische, Zwangsarbeiter eingesetzt werden.
Die Grube Gouley stand 1944 für eine kurze Zeit im Mittelpunkt des Kampfgeschehens. Die deutschen Truppen wollten die Grube in ihren Händen behalten, die Alliierten wollten sie erobern. Als Folge dieser Kampfhandlungen wurden sämtliche Übertageeinrichtungen der Grube stark beschädigt oder komplett zerstört.
Durch die Kämpfe war die Stromversorgung der Grube für mehrere Wochen komplett ausgefallen. Die Wasserhaltung konnte nur durch ein, von der Grube Laurweg in Kohlscheid bis zur Grube Gouley, verlegtes Behelfskabel erhalten werden. Die Verlegung dieses Kabels erfolgte unter Tage. Trotzdem kam es zur Beschädigung von großen Teilen der Strecke.
Der Betrieb konnte Mitte 1945 mit bescheidenen Mitteln wieder aufgenommen werden.
Nach dem Krieg wurde die Grube Gouley mit der Grube Laurweg zum Verbundbergwerk Gouley-Laurweg zusammengelegt. Dabei bot sich die Zusammenlegung dieser beiden Gruben an, da beide nur Anthrazitkohle (Hausbrand) förderten.
Im Jahr 1950 wurden die Gruben Gouley und Laurweg über einen Blindschacht miteinander verbunden. Dieser Schacht mit einem Durchmesser von 4,20 m verband die 455-m-Sohle Laurwegs mit der 650-m-Sohle Gouleys.
Grund für die Zusammenlegung waren Rationalisierungsmaßnahmen. Zudem wurde der schlechte Zustand der Grube Laurweg und dessen nur noch begrenzte Kohlevorräte angegeben. Die noch vorhandenen und zu erschließenden Vorräte sollten fortan von Gouley gefördert werden.
Als Hauptförderschacht wird Gouley gewählt, weil diese eine bessere und modernere Aufbereitungsanlage als Laurweg hat. Weiterhin verfügt Gouley über die günstigeren unterirdischen Begebenheiten. Gouley wird in Zukunft die Restkohlevorräte Laurwegs von der 530 m und 650 m-Sohle her abbauen.
Im Jahre 1952 wurden die Füllorte in der nähe des von-Görschen-Schachtes erweitert um die höhere Förderung nach der Übernahme der Förderung von Laurweg verarbeiten zu können. Zum Ende des gleichen Jahres fördert Gouley zum ersten Mal im Feld Gemeinschaft (Flöz Klein-Athwerk).
Mitte 1953 war der Verbund beider Gruben abgeschlossen und die Grube Laurweg stellte die Förderung ein. Zunächst diente dessen Schacht allerdings noch der Personal- und Materialfahrt (bis 1960). Die Bergleute, die nicht mehr auf Laurweg benötigt wurden, wurden an andere Gruben des EBV abgegeben. Als Folge der Zusammenlegung beider Gruben wurden die Übertageanlagen auf Gouley in der Folgezeit erweitert. Wegen Problemen mit der Fördermaschine muß die Förderung im gleichen Jahr für kurze Zeit wieder über die Grube Laurweg erfolgen.
Weiterhin stellt sich nach der Einrichtung des Verbundbergwerkes heraus, daß die Übertageanlagen den Anforderungen doch nicht gewachsen sind. Die Platz- und Bahnhofsanlagen reichen nicht mehr aus um die geförderte Kohle verarbeiten zu können. So ist man gezwungen weiter zu investieren um die gestiegene Förderung verarbeiten zu können.
Im September 1955 ist der Umbau der Kohlewäsche auf Gouley abgeschlossen, so daß nun die gesamte Förderung auf Gouley gehoben und aufbereitet werden kann. Im gleichen Jahr kann auch die Bergebrechanlage unter Tage in Betrieb genommen werden, so daß die Schachtförderung entlastet werden konnte.
Im Jahr 1957 mußte der Wetterschacht Gouleys über Tage repariert und verstärkt werden. Weiterhin wurde der Grubenbahnhof abermals erweitert.
Im Jahr 1959 bekam die Grube Gouley einen neuen Förderturm. Dieser Turm wurde über dem in Betrieb befindlichen von-Görschen-Schacht errichtet. Dazu wurde dem alten Stahlstrebenfördergerüst die Betonhülle übergestülpt. Zu Beginn des Jahres 1960 konnte die neue elektrische Fördermaschine im neuen Betonturm ihre Arbeit aufnehmen, das Fördergerüst und die alte Fördermaschine hatten ausgedient und wurden abgebaut. Der neue 69 Meter hohe Förderturm wurde nun für einige Jahre zum neuen Wahrzeichen Würselens.
Im Jahr 1960 kam wurde nun die Untertagebelegschaft Laurwegs der Grube Gouley zugeschlagen. Weiterhin wird der Wetterschacht Gouleys so umgebaut, daß er auch der Seil- und Materialfahrt zum 530-m-Schacht dienen kann.
Am 07.04.1960 kam es auf Gouley zu einem Strebbruch, bei dem sechs Bergleute zu Tode kamen.
Nachdem 1961 eine neue Werkstatthalle auf Gouley fertiggestellt wird, werden auch diese Aufgaben von Laurweg übernommen.
Als reiner Anthrazitförderer hatte Gouley schon früh damit zu kämpfen, daß für den Hausbrand immer mehr andere Energiequellen erschlossen wurden. Die Zahl der Wohnungsheizungen mit Öl, Gas oder Fernwärme nahm immer weiter zu. So war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Förderung auf Gouley wegen der mangelnden Nachfrage nicht mehr rentieren würde.
Nachdem bereits kurz nach dem Krieg umfassende Rationalisierungsmaßnahmen in der Grube eingeführt wurden war an eine weitere Kostensenkung nicht mehr zu denken. Die Rationalisierungsbestrebungen waren an ihrem Ende angekommen, die Kosten waren nicht mehr weiter zu senken.
Aus diesen Gründen war es nun nach über 350 Jahren um die Grube geschehen.
Bereits im Jahre 1967 wird die Stillegung der Grube mit einer Verringerung der Förderung eingeleitet. Gefördert wird jetzt nur noch auf der 650- und 850-m-Sohle.
Am 31.03.1969 wurde die letzte Kohle auf Gouley gefördert. Die Bergleute der Grube wurden auf anderen Zechen der Region eingesetzt.
Die Wasserhaltung der Grube muß allerdings weiter verfolgt werden um die Bergwerke auf dem angrenzenden niederländischen Gebiet nicht zu gefährden.
In der Folgezeit wurden sämtliche Anlagen der Grube abgerissen.
In den Jahren 1993 und 1994 wurden die Schächte Gouleys erneut freigelegt, geteuft und gesichert.