Die Geschichte der Grube Centrum am Eschweiler Kohlberg geht bis zum Ende des 13. Jahrhunderts zurück. Zu dieser Zeit begann der bergmännische Abbau von Steinkohle auf dem Eschweiler Kohlberg. Dieser lag im Süden Eschweilers, in nördlicher Richtung eingekreist durch die Ortschaften Pumpe, Stich, Röthgen und Bergrath, im und am heutigen Stadtwald.
Das Abbaugebiet Kohlberg bildet eine große Mulde, die in das Binnen- und das Außenwerk unterschieden wird. Das Binnenwerk ist das innere der Mulde, während das Außenwerk den Muldenrand bildet. Die Gruben der (späteren) Grube Centrum befand sich im Binnenwerk, also innerhalb der Mulde.
In den frühen Jahren war der Bergbau keineswegs geordnet wie im modernen Bergbau. Es wurde aus Unmengen kleinen Flözen Kohle gewonnen, die meist unterschiedlichen Besitzern gehörten.
Schwierigkeiten bereitete den Bergleuten dabei der starke Wasserzufluß in die Gruben. Im Durchschnitt wurden bei normalen Gegebenheiten ca. 6 cbm Wasser eingespült. Dies führte vor der gezielten Wasserhaltung dazu, daß nur flache Gruben bearbeitet wurden, die aufgegeben wurden, wenn das eindringende Wasser zu stark wurde. Diese Schächte waren meist nur wenige Meter tief. Damit waren die darunterliegenden Kohleschichten verloren.
Mitte des 16. Jahrhunderts wurde zum ersten Mal eine gezielte Wasserhaltung eingeführt. Dazu wurden wasserleitende Stollen (alte Adits) angelegt, die das per Hand aus der Grube gepumpte Wasser aufnahmen und ableiteten. Das erste Adit wurde zwischen 1557 und 1559 angelegt und im Jahre 1572 erweitert.
Ab 1572 wurde mit dem Bau des neuen Adits begonnen. Damit wurden wohl Teuftiefen bis zu 17 m erreicht. Bis auf das Niveau des alten Adits wurden das Wasser mittels Pferdegöpel (Pferde liefen an einer Art Karussell und trieben so Pumpen an). Für größere Tiefen waren die Pferdegöpel allerdings nicht mehr ausreichend. Um tiefere Teufen zu erreichen wurden ab dem Ende des 16. Jahrhunderts Bäche aufgestaut und als Antrieb für die Pumpen zu nutzen. Später wurden Wasserräder aufgestellt, die die Pumpen trieben.
Wegen der zunehmenden Probleme mit der Wasserhaltung wurden 1632 zwei weitere Schächte angelegt, die ausschließlich der Wasserhaltung dienen sollten. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde einer der Gewerkschaften dann befohlen bei Aue einen weiteren Wasserhaltungsschacht abzuteufen. Wo wurden dann zwei Pumpenschächte auf 55 m abgeteuft und mit großen Wasserhaltungsmaschinen versehen. Nach dieser Maßnahme konnte einige Gruben die Förderung wieder aufnehmen, die vorher wegen des eindringenden Wassers eingestellt werden mußten.
Durch die Mitte des 18. Jahrhunderts immer weiter fortschreitende Wasserhaltung war das Abteufen immer tieferer Schächte möglich. Dies hatte aber auch zur Folge, daß die kleinen Gruben nicht mehr rentabel waren und durch die großen Gruben verdrängt wurden.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde ein sogenanntes Padtkohlkunstrad installiert, daß schon Wasser aus einer Teufe von 176 m abpumpen konnte. Im Jahr 1793 konnte eine Dampfmaschine im Eschweiler Stadtteil Pumpe (daher auch der Name!) in Betrieb genommen werden, die fortan die Pumpe antrieb. Diese Dampfmaschine war eine der ersten, die auf deutschem Boden arbeiteten. Diese Dampfmaschine wurde allerdings nur dann in Betrieb gesetzt, wenn die normale Wasserhaltung nicht mehr ausreichte.
Ende des 18. Jahrhunderts gehörte ein Großteil der Gruben auf dem Eschweiler Kohlberg bereits der Familie Wültgen. Die Gruben, die bisher dem Eigentümer als Lehen überlassen wurden, sind im Jahre 1802 in ein erbliches Eigentum umgewandelt worden.
Nachdem im Jahre 1814 aus den Flözen Groß Kuhl, Padtkohl, Groß und Klein Gyr gefördert wurde, hatte man den Abbaubereich einige Jahre später in östliche Richtung erweitert, da die bisherigen Gruben ausgekohlt waren.
Im Bereich zwischen dem Sandgewand und dem Dickegewand wurden zu dieser Zeit neue Schächte angelegt: Die Schächte Christine, Wilhelmine, Friedrich-Wilhelm und Neu-Großkuhl.
Nach dem Tod von Ferdinand Wültgens, dem derzeitigen Besitzer der Konzessionen für die Ausbeutung der Gruben ging der Besitz als Erbe an Christine Englerth über. Um die einheitliche Führung aller Gruben, auch nach ihrem Tode, zu sichern gründete sie im Jahr 1834 die Anonyme Gesellschaft Eschweiler Bergwerks-Verein. Nach ihrem Tod im Jahr 1838 entstand aus dieser Gesellschaft der Eschweiler-Bergwerks-Verein, der bis zum Ende des 20. Jahrhunderts die Geschicke des Bergbaus im Aachener Revier bestimmen sollte.
Ab 1843 konnte die Kohle mit der Eisenbahn auf der neuen Strecke von Aachen nach Köln abtransportiert werden. Dies sorgte allerdings für eine neue Konkurrenzsituation, da Kohle aus anderen Bergbauregionen günstig zu den bisherigen regionalen Abnehmern in der Eisenindustrie gelangen konnte, bot allerdings auch die Möglichkeit die Kohle in andere Regionen zu verkaufen.
Um 1850 wurde dann der Kromprinzenschacht abgeteuft. Dieser brachte eine Neuigkeit in die Region. Der Schacht erhielt eine Fahrkunst, die mittels einer Dampfmaschine angetrieben wurde. Diese Einrichtung sollte den Bergleuten den Abstieg in den ca. 300 m tiefen Schacht erleichtern. Der 1856 abgeteufte auf 290 m abgeteufte Schacht Luise verfügte über die gleiche Einrichtung wie der Kronprinzenschacht. Die Förderung nahm Luise im Jahr 1858 auf.
Durch die bereits beschriebene Konkurrenz geriet die Grube Centrum in arge Probleme. Aufgrund der geologischen Besonderheiten war die Grube nicht mehr in der Lage die günstigeren Preise der Konkurrenten unterbieten zu können. Die Grube stellte am 28.02.1891 die Förderung ein. Die geringere Förderung sollte die neue Grube Eschweiler Reserve übernehmen.