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Grube Carl-Alexander, Baesweiler

Die Grube Carl-Alexander gehörte zu den wenigen Gruben, die nicht von Beginn an zum Eschweiler-Bergwerks-Verein gehörten. Sie war die letzte Grube, die der EBV in sein Imperium aufnehmen konnte.

Bevor die Grube bestand gab es nur die Abbaufelder rund um Baesweiler. Die Förderrechte für diese Felder lagen in den Händen des Eschweiler-Bergwerks-Vereins, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts massive finanzielle Schwierigkeiten hatte. Diese Schwierigkeiten wurden verursacht durch die schwierigen Abteufarbeiten auf der Grube Adolf in Merkstein.

Um wieder etwas Geld in die leeren Kassen zu bekommen verkaufte der EBV einen Teil seiner Abbaurechte nördlich von Baesweiler, die sich bis Geilenkirchen erstreckten. 1904 nahm der Saarländer Industrielle Röchling (Stahlwerkbesitzer) die Gelegenheit wahr und kaufte die Bergrechte bei Baesweiler und noch einige Felder des EBV. Auf die Felder des EBV war Röchling durch die Verbindung des EBV nach Luxemburg, in das Röchling auch wirtschaftliche Beziehungen unterhielt.

Röchling, dessen Imperium früher einmal als Kohlehändler begonnen hatte, wollte Kohle gewinnen um diese zu Verkoken und in seinen Werken günstig zu verwenden. Geführt werden sollte die nun bald entstehende Zeche als deutsch-französisches Gemeinschaftsunternehmen.

Als Standort für die Grube suchte man sich den nördlichen Ortsrand von Baesweiler aus. Die Grube lag dort eingekeilt zwischen dem Übacher Weg und dem Herzogenrather Weg.

Für den Betrieb der Zeche wurde im Jahr 1908 die Gewerkschaft Carl-Alexander gegründet. Noch im gleichen Jahr wurde mit den Abteufarbeiten begonnen. Auf dem Zechengelände wurden zwei Schächte abgeteuft, die jeweils ein Doppelfördergerüst erhielten.

Man hatte den Aufbau als Doppelschachtanlage gewählt, da diese große Vorteile bei der Bewetterung gegenüber normalen Schachtanlagen hatten.


Doppelfördergerüst mit Fördermaschinenhaus der Grube Carl-Alexander
© Guido Radermacher

Ihren Namen erhielt die Grube Carl-Alexander von den beiden Industriellen, die für die Gründung der Gewerkschaft Carl-Alexander verantwortlich waren: Carl Röchling und Alexander Dreux.

Auf den Zechengelände wurde auch eine kleine Kokerei errichtet, die den Koks für Röchlings Stahlwerk brannte.

Auch in Baesweiler hatte man Probleme mit dem Abteufen der Schächte. So dauerte es bis 1921 bis die erste Kohle gefördert werden konnte. Gefördert wurde hier Kokskohle, die dann in der eigenen Kokerei Spezialkoks für die chemische Industrie brannte.

Für das taube Gestein wurde entlang der Straße nach Boschelen eine Bergehalde angelegt, die heute das Gesicht Baesweilers bestimmt, wenn man von Boschelen in den Ort einfährt. Überdies ist die Halde neben der Halde der Grube Emil-Mayrisch die höchste Erhebung im Gemeindegebiet Baesweilers.

Im Jahr 1925 wurde eine Eisenbahnverbindung zum Bahnhof Merkstein/Nordstern angelegt, um die geförderte Kohle in entferntere Regionen vermarkten zu können,

In dem kleinen Ort Baesweiler standen nicht genug Arbeiter für die Grube zur Verfügung. So wurden Bergleute aus anderen Regionen angeworben, die den Mangel an ausgebildeten Bergleuten decken sollten. Zum größten Teil handelte es sich dabei um Bergleute aus dem Elsaß und Lothringen.

Im Jahre 1926 wurde eine Baugenossenschaft gegründet, die das Ziel hatte dringend benötigte Wohnungen für die Bergleute zu bauen, die bis dahin in teilweise menschenunwürdigen Behausungen lebten. In den Jahren von 1927 bis 1932 wurden durch die Genossenschaft 196 Wohnungen fertiggestellt, die später meist an die Bergleute verkauft wurden. Selbstverständlich lagen diese Wohnungen allesamt in Grubennähe.

Carl-Alexander hatte wie auch die anderen Zechen der Region mit den Auswirkungen des zweiten Weltkrieges zu kämpfen. Zwar waren es hier weniger die Beschädigungen, doch machte sich der plötzliche Verlust von Bergleuten deutlich. Viele von ihnen wurden zum Kriegsdienst einberufen.

Auch auf Carl-Alexander wurden Kriegsgefangene zur Zwangsarbeit eingesetzt. Es handelte sich dabei nach heutigen Erkenntnissen wohl hauptsächlich um französische und russische Gefangene. Auf dem Zechengelände soll sich ein Lager für die Zwangsarbeiter befunden haben. Weiterhin kamen wohl auch sogenannte "Ostarbeiter" zum Einsatz.

Nachdem sich die Kriegswirren und die mangelnde Versorgung mit Personal und Material sich langsam gelegt hatten wurde die Infrastruktur der Grube ab 1948 einer Generalüberholung unterworfen und zu großen Teilen auch erneuert.

Diese Arbeiten sorgten zwar dafür, daß die Grube zu einer der fortschrittlichsten der Region wurde, allerdings konnten damit nicht alle Probleme beseitigt werden. Diese Probleme waren in der Kohle- und Stahlkrise zu finden, die auch den anderen Gruben zu schaffen machte.


Lok 4 der Grube Car-Alexander vor der Kulisse der Grube am 27.12.1972
© Martin Welzel

Anfang der sechziger Jahre nahmen die Röchling-Werke der Gewerkschaft Carl-Alexander nur noch ca 25 % der Förderung ab. Der französische Staat war seinerzeit vertraglich zur Abnahme von 30 % der Förderung Carl-Alexanders verpflichtet worden. Dieser kam jedoch seiner Verpflichtung nicht nach. Eine Erweiterung der Absatzmärkte und Maßnahmen zur Rationalisierung wurden durch die Röchlingschen Werke nicht gefunden.

Der Vorstand der Grube Carl-Alexander sah sich im Oktober 1964 aufgrund der Absatzschwierigkeiten genötigt die Grube vorsorglich zur Stillegung anzumelden.

Unerwartet übernahm der Eschweiler-Bergwerks-Verein die Grube bereits zum 01.01.1965. Noch 1964 konnte der EBV die Stillegungsanmeldung zurücknehmen. Der EBV erhoffte sich damit eine weitere Konkurrenzfähigkeit im Bereich der Kokskohle zu sichern. Ebenso wurden die Felder Carl-Alexanders natürlich gerne angenommen, da sie doch die Kohlereserven des EBV erheblich vergrößerten.

Als weiteres Ziel versuchte der EBV offensichtlich die durch die Krise verunsicherten Bergleute der Region zu besänftigen. Man wollte ihnen gegenüber scheinbar das Vertrauen in das Aachener Kohlerevier zurückgeben, indem man die 3.000 Arbeitsplätze der Bergleute auf Carl-Alexander sicherte.

Im April 1969 bekam die Grube Carl-Alexander nochmals Zuwachs. Diesmal wurden Bergleute von der Merksteiner Grube Gouley übernommen, die zum 31.03.1969 ihre letzte Schicht fuhr.

Zwischenzeitlich wurde die Kokerei Carl-Alexanders stillgelegt. Nach all den Jahren in denen sie Koks produzierte war sie nicht mehr betriebssicher. Eine Renovierung der Koksöfen schied wegen der schlechten Absatzlage aus.


Doppelfördergerüst der Grube Carl-Alexander
© Guido Radermacher

Im Jahr 1970 wurde damit begonnen eine Verbindung zwischen den Gruben Carl-Alexander und Emil-Mayrisch in Siersdorf zu errichten. Dazu wurde die 610 m-Sohle Carl-Alexanders mit der 860 m-Sohle Emil-Mayrischs über einen Blindschacht verbunden. Dieser Blindschacht wurde in den Jahren 1974 und 1975 von der Thyssen Schachtbau abgeteuft.

Um die Kosten zu senken sollten diese beiden Gruben in der Zukunft als Verbundbergwerk zusammenarbeiten. Ziel dieses Verbundes war es, die Grube Emil-Mayrisch als fördernde Grube für die Felder beider Gruben zu behalten. Grund für die Schließung Carl-Alexanders waren die schwierigen geologischen Verhältnisse, mit denen die Grube zu kämpfen hatte. Diese ließen eine weitere Förderung vom alten Ort als nicht mehr rationell erscheinen. Die Schächte Carl-Alexanders sollten nur noch als Wetterschächte für die Gruben Anna und Emil-Mayrisch dienen.

Am 30.09.1975 war es dann soweit. Die Grube Carl-Alexander stellte ihre Förderung ein. Die Felder wurden über die neue Verbindung von Emil-Mayrisch aus vollmechanisch abgebaut. Insbesondere betraf dies das Abbaufeld "Lovericher Horst", in dem sich ausgedehnte Kokskohlefelder befanden.

Für die Bergleute der Grube Carl-Alexander wurde ein Sozialplan erstellt. Wer nicht anhand des Sozialplans ausscheiden konnte wurde auf die anderen Gruben in der Region aufgeteilt.

In den folgenden Jahren wurden die Übertageanlagen der Zeche niedergelegt. Erhaltengeblieben ist heute nur noch eine Werkhalle.

Nachdem auch Emil-Mayrisch seine Förderung im Jahre 1992 einstellte wurden die Schächte Carl-Alexanders geschlossen, da diese nicht mehr zur Wetterführung benötigt wurden.

Auf dem Gelände der Grube befindet sich heute ein Fliesenvertrieb und eine Gartenbaufirma.

Im Jahr 2001 wurden erste Überlegungen angestellt das frühere Haldengelände zu einem Naherholungsgebiet auszubauen. Dabei soll die Halde mit Wanderwegen und Aussichtspunkten erschlossen werden.


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