Nachdem die bestehenden Kohlelagerstätten im Wurmrevier um Herzogenrath erschlossen waren wuchsen die Bestrebungen östlich des Feldbisses (geologische Störung) nach Kohle zu suchen. Nachdem bereits 1840 Bohrungen fehlgeschlagen waren wurden in den Jahren 1846 und 1847 neue Versuche unternommen. Die neuerlichen Probebohrungen fanden in der Nähe Alsdorfs und bei Hoengen statt.
Die Gründung der Grube Anna in Alsdorf geht auf den Aachener Regierungsrat Theodor Jacob Bredt zurück. Seine Bohrungen ließ er vom ehemaligen Steiger des Eschweiler-Bergwerks-Vereins Wilhelm Sassenberg durchführen. Sassenberg ließ Bohrungen durchführen, die Erfolg versprachen.
Von den erfolgversprechenden Probebohrungen beflügelt beantragte Bredt zusammen mit einigen Kölner Kaufleuten die Konzession zur Errichtung einer Steinkohlenzeche in Alsdorf, die im Jahre 1848 erteilt wurde. Diese Konzession enthielt die Felder Alsdorf, Merkstein, Übach, Baesweiler und Siersdorf.
Im Jahre 1850 wurde mit dem Abteufen der ersten beiden Schächte auf Anna I begonnen. Der Josefsschacht und der Hermannschacht lagen an der heutigen Bahnhofstraße.
Besondere Schwierigkeiten ergaben sich bei den Abteufarbeiten. Unterhalb des Deckgebirges befanden sich wasserführende Schichten aus labilem Schwimmsand, die beim Abteufen durchstochen werden mußten. Um diesen Sandschichten zu begegnen wurde ein neues Verfahren aus England eingesetzt. Die Schächte wurden mit wasserdichten Manschetten aus Gußeisen geschützt.
Durch die schwierigen geologischen Gegebenheiten und den Einsatz mehrerer neuen Verfahren verzögerte sich das Abteufen der Schächte. So konnte die erste Sohle auf 150 m erst im Jahre 1853 angelegt werden.
Im Jahre 1854 begann auf Anna die Kohleförderung.
Im ersten Jahre konnte eine Fördermenge von 2.700 Tonnen Fettkohle erreicht werden. 1854 wird von den beiden fördernden Schächten zum ersten mal die Halde Anna 1 an der heutigen B 57 beschickt.
Für den Vertrieb der Kohle wäre eine Eisenbahnanbindung dringend nötig gewesen. Trotz Verhandlungen mit verschiedenen Eisenbahngesellschaften gelang es nicht einen Schienenstrang in die Nähe der Grube Anna zu bringen. Der nächte Bahnhof war Herzogenrath. Im Jahre 1856 wurde eine eigene Straße (heutige Prämienstraße) von Anna bis Herzogenrath angelegt, um die Kohle mittels Pferdefuhrwerken zum Bahnhof zu bringen. 1857 wurde im Herzogenrather Bahnhof ein Ladegleis für die Kohlen aus Alsdorf angelegt.
Erstmalig wird 1860 im Bereich von Anna II ein Schacht abgeteuft. Erst wesentlich später, im Jahre 1904, sollte der zweite Schacht auf Anna II folgen. Zunächst waren Anna I und Anna II noch getrennte Gruben. Dies sollte sich erst nach der Übernahme durch den Eschweiler-Bergwerks-Verein ändern, der beide Gruben zu einem Verbundbergwerk zusammen schloß. Das Gelände von Anna I ragte östlich bis in die heutige Ortsmitte von Alsdorf, während sich Anna II sich westlich in Richtung Merkstein (bis zur später entstandenen Siedlung Busch) erstreckte.
Im Jahre 1861 begannen Verhandlungen mit dem Eschweiler-Bergwerks-Verein, der an der Übernahme von Anna interessiert war. Bereits 1848 hatte der EBV ein Angebot zur Übernahme bekommen, war allerdings nicht darauf eingegangen. Da sich die Grube in den folgenden Jahren prächtig entwickelte sah der EBV den Fehler ein und war nun brennend an einer Übernahme der Zeche interessiert.
Zu dieser Zeit herrschte eine Wirtschaftskrise, die auch den EBV getroffen hatte. Die Gesellschaft befand sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, so daß sich die Verhandlungen über mehrere Jahre zogen.
Unabhängig von den Verhandlungen mit dem EBV wurde 1862 auf Anna die erste Kokerei in Betrieb genommen, die bereits im ersten Jahr eine Produktion von 4.000 Tonnen aufweisen konnte. Im gleichen Jahr hatte bereits einer der Kölner Kaufleute, Carl Joest, seinen Anteil an der Konzession Annas an den EBV verkauft. Somit hatte der EBV bereits einen ersten Schritt zur Übernahme Annas vollzogen.
Im Jahre 1863 konnten die Verhandlungen endgültig abgeschlossen werden. Der Vertrag sah eine Übernahme Annas durch den EBV zum 01.01.1864 vor. Niemand konnte zu dieser Zeit ahnen, daß Anna für den EBV zur wichtigsten Grube entwickeln würde.
Der Transport der Kohle mit Pferdefuhrwerken erwies sich als wenig zufriedenstellend. So kam es vor allem im Winter oft zu Stillständen, da die angelegte Straße nicht mehr passierbar war. Weiterhin kam man wegen der immer größer werdenden Förderung an die Kapazitätsgrenzen.
Aus diesem Grund begann der EBV 1865 mit dem Bau einer Pferdebahn entlang der Prämienstraße. Die bisherigen Pferdefuhrwerke sollten nach der Fertigstellung auf Gleisen, ähnlich einer Eisenbahn, gezogen werden. Durch die geringere Reibung konnten nun mehrere Fuhrwerke zeitgleich gezogen werden. Davon versprach man sich höhere Transportleistungen. Diese Pferdebahn konnte 1868 in Betrieb genommen werden. Trotz der Einrichtung der Pferdebahn wurden die Verhandlungen mit den Eisenbahngesellschaften fortgeführt.
Auf Anna I wurde 1869 mit dem Abteufen des Franzschachtes begonnen. Dieser Schacht sollte nach seinem Ausbau in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhundert zum wichtigsten Schacht der Zeche werden. Die erste Seilfahrt fand allerdings erst im Jahre 1885 statt.
Die langwierigen Verhandlungen mit den Eisebahngesellschaften hatten im Jahre 1871 endlich zum Erfolg geführt. Durch die Rheinische-Eisenbahn-Gesellschaft wurde die Eisenbahnstrecke von Alsdorf bis Stolberg eröffnet werden, über die der EBV fortan seine Kohlen transportierte.
Zwar hatte der EBV (noch) keinen Anschluß zum nahegelegenen Herzogenrather Bahnhof, war jedoch zunächst zufrieden überhaupt einen Anschluß an das Eisenbahnnetz gefunden zu haben.
Um die immer größer werdende Anzahl von Bergleuten unterbringen zu können wurde im Jahr 1879 mit dem Bau eines neuen Stadtteiles begonnen. Die Siedlung erhält ihren Namen von dem Schacht, in dessen Nähe sie liegt. Sie bekommt die Bezeichnung Wilhelmschacht. Die Siedlung erstreckt sich zwischen dem Alsdorfer Ortskern und der (erst später errichteten) Siedlung Busch.
Im Jahr 1890 wird endlich die Eisenbahnstrecke, die bisher nur von Stolberg bis Alsdorf bestand, bis Herzogenrath verlängert.
1903 wird entlang des Bahnhofes die neue Kokerein in Betrieb genommen, die, nach späteren Erweiterungen auf 342 Öfen, zeitweise die größte in Westeuropa war. Bei dieser großen Anzahl von Öfen fiel auch eine entsprechend große Menge an Nebenprodukten wie Benzol, Teer, Ammoniak und Gas an.
Die Nebenprodukte lockte Unternehmen an, die sich auf die Verwertung der Produkte spezialisierte. So eröffnete im Jahr 1911 die Meidericher-Teerverwertungs-Gesellschaft ihr Werk in Alsdorf.
Um das durch die Verkokung gewonnene Gas zu nutzen und nicht sinnlos abzufackeln wurde im Jahr 1912 die Gasmotorenzentrale am Haupteingang Annas erbaut. Sie produzierte Strom aus den anfallenden Gas, mit dem zunächst Anna und die Grube Reserve in Eschweiler mit elektrischem Strom versorgt wurden. Durch die nun konstante und sichergestellte Versorgung mit Elektrizität hatten nun die alten Dampfmaschinen, die zur Wasserhaltung dienten, ihre Arbeit getan und wurden durch elektrische Pumpen ersetzt. So konnte der EBV das Gas kostenlos für die Wasserhaltung einsetzen ohne dafür kostbare Kohle verbrennen zu müssen.
Da die Eisenhütten in der Aachener Region die produzierten Mengen Kokses nicht in der anfallenden Menge verbrauchen konnten machte der EBV sich auf die Suche nacht weiteren Abnehmern. Fündig wurde sie dabei in der luxemburgischen Stahlindustrie. Diese war allerdings auf eine langfristige Sicherung der Lieferung bedacht, so daß im Jahr 1913 ein Liefervertrag zustande kam, der eine Versorgung der Arbed über 30 Jahre hinweg vorsah.
Trotz des, für den EBV zukunftsichernden Vertrages wurden nationalistische Stimmen laut, die Nachteile für den EBV und die Region befürchteten, da man sich in eine gewisse Abhängigkeit von ausländischen Unternehmen begab. Der drohende erste Weltkrieg (der dann auch ein Jahr später begann) förderte diese Stimmen zusätzlich. Der EBV ging jedoch unbeirrt seinen Weg, der ihm heute betrachtet sicherlich nicht geschadet hat.
Am 29.11.1917 kam es zu einem Großbrand im Untertagebetrieb von Anna I. Eine Benzollokomotive war in Brand geraten. Das Feuer breitete sich rasch aus und kostete 58 Bergleuten das Leben. 40 Bergleute wurden verletzt.
In eine tiefe Krise wurde Anna durch die Ereignisse des 1. Weltkrieges gerissen. Zum einen konnten die vertraglichen Liegerungen an die ARBED zunächst garnicht und später nur in stark eingeschränktem Umfang durchgeführt werden, zum zweiten fehlten plötzlich Arbeitskräfte.
Ein großer Teil der Bergleute wurden in die Armee eingezogen, so daß teilweise die Hälfte der Belegschaft ausfiel. Der EBV versuchte dem Personalmangel mit dem Einsatz von jungen und unerfahrenen Männern zu begegnen. Später wurden Kriegsgefangene eingesetzt. Beide Behelfslösungen waren allerdings nicht besonders erfolgreich.
Nur eine scheinbare Entspannung brachte das Ende des Krieges, nachdem wieder mehr Arbeitskräfte zur Verfügung standen. Große Probleme verursachten nun die politischen und wirtschaftlichen Wirren. Die Förderung war bei weitem noch nicht auf dem Vorkriegsniveau und zusätzlich mußten zeitweise bis zu 40 % der geförderten Kohle und des produzierten Kokses als Reparationsleistungen abgeleistet werden.
Nachdem der EBV bereits 1879 die Siedlung Wilhelmschacht für die Bergleute errichten ließ, wurde im Jahr 1921 die Siedlung Busch gebaut. Durch die stetig steigende Förderung und die ausgedehnte Verkokung wurde immer mehr Personal benötigt, das natürlich seinerseits Wohnraum benötigte.
In den Jahren 1921/1922 wurde der neue Schacht "Anna-Hauptschacht" in der Nähe des Franzschachtes (Anna I) abgeteuft. Obwohl der Schacht den Namen Hauptschacht bekam wurde er nie zum Hauptförderschacht der Grube. Diese Eigenschaft nahm ihm Jahre später der Franzschacht ab.
Im Jahr 1923 wurden die Zechen und Kokereien der Region durch belgische und französische Truppen besetzt, da diese ihren Reparationsleistungen nicht nachkamen. Die Bergleute folgten einem Aufruf der Regierung, die zum passiven Widerstand aufrief. So wurde im Januar die gesamte Förderung eingestellt. Lediglich die Arbeiten zur Erhaltung der Gruben wurden fortgeführt. Im Dezember des gleiche Jahres wurden die Arbeiten wieder aufgenommen, nachdem die Geschäftsführung von den Besatzungsmächten auf gesandte der ARBED übergegangen war.
Im den Jahren von 1927 bis 1937 wurde die Kokerei wiederum erweitert.
Am 21.10.1930 kommt es auf Anna zum schwersten Unglück in der Bergbaugeschichte im Aachener Revier. Die Katastrophe im Bereich des Eduardschachtes (Anna II) forderte 304 zum Teil schwer Verletzte, 271 Bergleute wurden getötet.
Vollständig geklärt wurde die Unglücksursache nie. Nachdem einige mögliche Szenarien ausgeschlossen werden konnten, gingen die Vermutung dahin, daß plötzlich große Mengen Grubengas im Bereich des Schachtes ausgetreten sind und sich entzündeten.
Neben den schweren Verlusten unter den Bergleuten kam es auch zu schwersten Beschädigungen an der Anlage. Die 360 und 460-Meter-Sohlen wurden weit um den Explosionsort stark verwüstet. Durch die Wucht der Explosion wurde der Förderturm des Eduardschachtes umgestürzt. Fotos aus dieser Zeit zeigen die starken Verwüstungen, die durch die Explosion auch Übertage hervorgerufen wurden.
Überlebende des Unglückes retteten sich über die Verbindungsstrecken zu den schächten von Anna I und Anna III (Wetterschacht) und der Grube Adolf in Merkstein. Sofort nach dem Unglück kam es zu Rettungsmaßnahmen, die durch die Helfer bis zur völligen Erschöpfung geleistet wurden.
Im Jahr 1937 wurde eine Verbindungsstrecke zwischen Anna I und der Grube Gouley in Würselen errichtet. Nach den bestehenden Verbindungen zwischen Anna I und Anna II, sowie der Verbindung zur Grube Adolf in Merkstein bestanden nun unterirdische Verbindungen zwischen den wichtigsten Gruben des EBV.
Die Jahre des zweiten Weltkrieges hatten wieder verheerende Folgen für Anna. Nachdem zu Beginn des Krieges die Förderung auf Hochtouren lief um den steigen Bedarf für die Rüstungsindustrie decken zu können, traten mit dem weiteren Verlauf die gleichen Probleme wie bereits im 1. Weltkrieg auf. Wieder fehlten die Bergleute, da diese in den Militärdienst berufen wurden.
Auch jetzt wurden wieder Kriegsgefangene eingesetzt um den Personalnotstand aufzufangen. Zusätzlich kamen auch "Ostarbeiter" zum Einsatz. Auch jetzt konnten diese nicht die gelernten und erfahrenen Bergleute ersetzen.
Auf Geheiß des Regimes mußten die noch vorhandenen Bergleute ausschließlich zur Kohleförderung eingesetzt werden. An Erweiterungen des Anlagen war nicht mehr zu denken.
Da die Front immer näher rückte forderte die Regierung im September 1944 die Bevölkerung auf, die Region zu verlassen. Durch die Evakuierung standen nun auch keine Bergleute für die Förderung mehr zur Verfügung. Lediglich eine Notmannschaft blieb zurück um die Grube vor dem Absaufen durch Wassereinbruch zu bewahren.
Dem Befehl die Gruben zu zerstören bevor diese von den Alliierten übernommen werden konnten widersetzen sich die Bergleute allerdings erfolgreich, so daß die Grube zum größten Teil erhalten werden konnte.
Einen weitere bedeutende Leistung vollbrachten die Bergleute, als die wichtige Stromversorgung über Freileitungen zur Grube Gemeinschaft zerstört wurde. Gemeinschaft hatte eine herausragende Stellung für die Wasserhaltung der Gruben in der Region. Ein Ausfall der Wasserhaltung in Gemeinschaft hätte das Absaufen aller Gruben im näheren Umfeld bedeutet.
Im letzten Moment schafften es die Bergleute eine unterirdische elektrische Verbindung vom Kraftwerk Anna zur Grube Gemeinschaft zu verlegen und die Wasserhaltung zu retten. Nur dem Einsatz der Bergleute ist es zu verdanken, daß die Gruben nach Kriegsende wieder relativ schnell mit der Förderung beginnen konnten.
Trotz des Einsatzes der Bergleute war es auf Anna zu schweren Beschädigungen der Anlagen durch die Kriegseinwirkung gekommen. Auch die Kokerei blieb von den Beschädigungen nicht verschont.
Eine weitere Katastrophe erschütterte Alsdorf am 21.01.1945. Auf der 610-Meter-Sohle befand sich Sprengstoff, der durch eingedrungenes Wasser verdorben war. Als die amerikanischen Besatzungsmächte versuchten diesen Sprengstoff zu bergen explodierte dieser. Wieso der durchnäßte Sprengstoff plötzlich explodieren konnte ist unbekannt. Dieser Vorfall kostete 21 Bergleuten das Leben.
Im August 1945 konnte die Förderung, wenn auch mit geringen Mengen, wieder aufgenommen werden. Die folgenden Jahre vergingen damit den regulären Betrieb wieder herzustellen und Weichen für die Zukunft zu finden.
Im Jahr 1950 kaufte der EBV den Hahnschen Werken die Grube Nordstern ab, deren Schacht der Grube Anna fortan als Wetterschacht diente.
Durch die Aufnahme von Krediten konnte der Bau eines neuen Kraftwerkes auf Anna finanziert werden. Fertiggestellt wurde das Kraftwerk im Jahre 1951 und versorgte fortan die Betriebe des EBV mit elektrischer Energie.
Im Jahr 1951 wurde mit der dringend notwendigen Erweiterung der Kokerei begonnen. Erst im Jahre 1957 wurden die Erweiterungsarbeiten beendet. Am Ende der Erweiterung verfügte die Kokerei Anna über acht Koksbatterien, die zusammen über 301 Öfen verfügten. Täglich konnten nun 4.000 Tonnen Koks erzeugt werden. Damit war die Kokerei Anna zur größten deutschen Kokerei geworden.
In der Zeit von 1952 bis 1958 wurden auf Anna die Folgearbeiten der neuen Grube Emil-Mayrisch in Siersdorf durchgeführt. Da in Siersdorf noch keine Kohlenwäsche vorhanden war und Emil-Mayrisch auch nie eine Kokerei erhalten sollte wurden diese Arbeiten in Alsdorf durchgeführt. Die Siersdorfer Kohle wurde dabei über die Eisenbahn angeliefert.
Im Jahre 1952 begannen Arbeiten, die den Franzschacht erweitern sollten. Der Durchmesser des Schachtes wurde auf sechs Meter vergrößert und bis zur 610-Meter-Sohle weiter abgeteuft. Über dem Schacht wurde ein Betonförderturm erbaut, der bis zum Ende der Zeche erhalten blieb und zu einem Wahrzeichen Alsdorfs wurde. Innerhalb des Förderturmes versahen zwei elektrische Fördermaschinen ihren Dienst. Fertiggestellt wurden die Ausbauarbeiten des Schachtes im Jahr 1954.
Die bisher eigenständig geführten Gruben Anna I und Anna II wurden nun zusammengelegt und als Verbundbergwerk geführt. Im Jahr 1955 hatte Anna II die Förderung eingestellt, so daß die alleinige Förderung nur noch über den Franzschacht und den Hauptschacht (der seinen Namen eigentlich zu Unrecht trug) stattfand.
Durch die Erweiterung des Franzschachtes stand einer Erhöhung der Förderleistung nichts mehr im Wege. Um die erhöhte Förderleistung auch nutzen zu können mußten folglich auch die Anlagen für die folgende Bearbeitung den gewachsenen Mengen angepaßt werden. So wurden die Kohlewäsche, die Verladeanlagen und auch der Grubenbahnhof erweitert.
Im Jahr 1956 wird zum letzen Mal die Berghalde Anna 2 (zwischen Grubengelände und der Alte-Aachener-Straße) mit Bergematerial beschickt. In der Folgezeit gelangt auf die Halde allerdings noch Abfall aus der Kokerei und dem Kraftwerk.
Anfang 1957 vergrößerte sich das Abbaufeld von Anna. Es kamen Teile des Feldes Gemeinschaft und des Feldes Nordstern zum ursprünglichen Abbaugebiet von Anna hinzu.
Ab 1963 wird eine neue Bergehalde Anna-Noppenberg beschickt, die bis zum Ende der Förderung auf Anna der Lagerung der Berge dienen sollte. Der Transport erfolgte über Bandstraßen bis zur Halde. Die Halde liegt zwischen den Orten Zopp und Busch entlang der Prämienstraße und der Bahnstrecke.
Nachdem seit 1963 die neue Halde Anna-Noppenberg in Betrieb war, wurde die Beschickung der Halde Anna 1 im Jahre 1964 eingestellt.
Nachdem eine Batterie der Kokerei im Jahre 1968 neu gebaut wurde erreicht die Tagesproduktion an Koks 5.500 Tonnen.
Der Vertrag zwischen der Thyssengas und Anna, der eine Abnahme des Kokereigases vorsah, wurde zum Ende des Jahres 1970 gekündigt. Nun mußte der EBV für das Gas neue Verwendungszwecke finden. Aus diesem Grund begann man noch in Jahr 1970 mit dem Bau einer Gaspipeline von Anna zum Kraftwerk in Siersdorf. Dort sollte das in Alsdorf zur Verfügung stehende Gas mit verfeuert werden. Bis zur Fertigstellung der Rohrleitung wurde das überschüssige Gas abgefackelt. Das Gaswerk der Thyssengas wurde zum 01.05.1971 geschlossen.
Der größte Teil des Gases sollte jedoch im 1973 fertiggestellten Gas-Dampfturbinen-Kraftwerk in Alsdorf verfeuert werden. Das Kraftwerk entstand direkt neben dem bisherigen Kraftwerk auf Anna.
Im Jahr 1972 kommt es noch einmal zum Verbund zweier Gruben. Im Bereich der 800 m-Sohle werden die beiden Zechen Anna und Adolf (Merkstein) durch eine drei Kilometer lange Strecke miteinander Verbunden. Nach der Verbindung wurde die Förderung auf Adolf eingestellt. Adolf diente nur noch der Bewetterung und der Seilfahrt.
Die folgenden Jahre waren von der Kohlekrise gezeichnet, in deren Verlauf viele Zechen schließen mußten. Eine von ihnen war im Jahre 1975 die Zeche Carl-Alexander in Baesweiler. Die Schächte Carl-Alexanders dienten fortan den Gruben Anna und Emil-Mayrisch (Siersdorf) als Wetterschächte.
Auch für Anna wurde die Lage immer bedrohlicher. Die auf dem Weltmarkt sinkenden Steinkohlepreise lassen Anna am Rande der Wirtschaftlichkeit arbeiten. Um dem finanziellen Desaster zu entgehen plante der EBV die Zeche Anna als eigenständige Grube zu schließen und die Zeche Emil-Mayrisch zu einer zentral fördernden Großschachtanlage für das Aachener Revier auszubauen.
Um diese Pläne zu verwirklichen begannen Ende der siebziger Jahre die Vorarbeiten, die zunächst eine leistungsfähige Verbindung zwischen beiden Gruben vorsah. Als besonderes Hindernis stand auch diesmal wieder das Sandgewand im Wege, daß die Abbaufelder beider Gruben trennte. Mit dem Durchdringen dieser geologischen Störung wurde im Jahre 1982 begonnen. Wider Erwarten konnte dieser Bereich in nur einem fünftel der veranschlagten Zeit, nach 40 Tagen durchtrennt werden. Die Verbindungsstrecke konnte im Jahre 1983 fertiggestellt werden. Insgesamt wurden knapp drei Jahre für die Arbeiten an der Strecke benötigt.
Weiterhin mußte die unterirdische Logistik soweit fortgeführt werden, daß ein reibungsloser Betrieb ablaufen konnte. So wurden unterirdisch ausgedehnte Kohlebunker und Bandstraßen errichtet, die die Betriebsführung erleichtern sollten.
Erschwerend wirkte dabei die Trennung zwischen Kokskohle und der Kohle, die in Kraftwerken verfeuert werden sollte. Diese machte getrennte Anlagen für beide Kohlearten nötig.
Im Zuge der Einführung Emil-Mayrischs als neue Großschachtanlage wurde Anna II am 01.02.1983 geschlossen.
Am 31.12.1983 wird auf Anna die gesamte Förderung eingestellt. Die Schächte dienen ab diesem Tage nur noch der Seilfahrt für die Bergleute.
Im Sommer 1987 wird das Kraftwerk Anna stillgelegt.
Nachdem auch die Grube Emil-Mayrisch Ende 1992 die Förderung einstellte, wurden die Personalfahrten und Bewetterung auf Anna eingestellt werden. Im September 1992 wird auch die Kokerei Anna geschlossen.
Nun ist der Weg offen für den Abriß der Anlagen und der Rekultivierung des Geländes, auf dem sich vermutlich über die Jahre große Mengen an Schadstoffen im Boden abgelagert haben. Zahlreiche chemische Analysen wurden durchgeführt um die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten.
Das Jahr 1994 steht unter dem Zeichen des Abrisses der überirdischen Anlagen auf Anna. In diesem Jahre wird mit dem Abbruch der Kokerei begonnen. Weiterhin werden die Kamine des Kraftwerks, der Förderturm des Eduardschachtes, die beiden Kohlebunker und das Gasometer der Kokerei abgerissen.
Im Jahr 1995 werden das Kraftwerk Anna, der Förderturm des Franzschachtes und der Hammerkopfturm der Kokerei eingerissen. Im gleichen Jahr wurde ein Sanierungskonzept für das Annagelände vorgestellt.
Von den früheren Gebäuden der Grube Anna sind nur noch das Langhaus, der Wasserturm, das Fördergerüst des Franzschachtes und das Fördermaschinenhaus, das Fördermaschinenhaus des Eduardschachtes, sowie einige kleine Hallen im Bereich des heutigen Bergbaumuseums erhalten.
Nach Plänen der Stadt Alsdorf soll auf dem früheren Annageländen in Zukunft ein Gebiet entstehen, auf dem Wohn- und Gewerbegebiete, sowie ein Park entstehen sollen.
Die Grube Anna in den 1980er Jahren
Eine Fotoserie aus den 1980er Jahren wurde mir freundlicherweise von Herrn Rudolf Othegrafen zur Verfügung gestellt:
Blick über das Langhaus in Richtung Nord-Ost. Foto: Rudolf Othegrafen jr., Kiel |
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Blick in Richtung Osten mit dem Franzschacht, dem Hauptschacht und der durch Dampfwolken halb verdeckten Gasfackel. Foto: Rudolf Othegrafen jr., Kiel |
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Gasometer und Kühlturm. Foto: Rudolf Othegrafen jr., Kiel |
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Pause auf dem Kohlebunker. Foto: Rudolf Othegrafen jr., Kiel |
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Blickrichtung Busch mit Teilen des Grubenbahnhofs und dem Wilhelmschacht. Foto: Rudolf Othegrafen jr., Kiel |
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Die Stelltafel des Kraftwerks. Foto: Rudolf Othegrafen jr., Kiel |
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Laboreinrichtung zur Kohleanalyse. Foto: Rudolf Othegrafen jr., Kiel |
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1983: Blick auf das Zechenglände aus nördlicher Richtung. Foto: Rudolf Othegrafen jr., Kiel |
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Förderturm des Wilhelmschachtes im Sonnenuntergang. Foto: Rudolf Othegrafen jr., Kiel |
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Dampflok im Winter während der Betriebsruhe mit Feuerkörben, die das Einfrieren der Loks verhindern sollten. Foto: Rudolf Othegrafen jr., Kiel |
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Sprengung des Förderturms des Franzschachtes. Foto: Rudolf Othegrafen jr., Kiel |
Das Heute: Ein Rundflug über das frühere Anna-Gelände von Heinz Henot: