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Grube Adolf, Merkstein

Um seine Machtposition im Wurmrevier weiter auszubauen und in direkte Konkurrenz zur Vereinigungsgesellschaft für Steinkohlebergbau im Wurmrevier zu treten wollte der Eschweiler-Bergwerks-Verein eine weitere Grube im Wurmrevier in Betrieb nehmen.

Als Standort für die Grube hatte sich der EBV eine freie Fläche zwischen Merkstein und Plitschard ausgesucht. Auf diesem Gelände an der heutigen Floeßerstraße sollte die Grube Adolf entstehen. Namenspatron für die Grube wurde Adolf von Steffens gewählt, der in der Zeit von 1871 bis 1898 Aufsichtsratsvorsitzender des EBV war.

Der erste Spatenstich für die neue Grube fand am 12.06.1899 statt. Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, wie lange es dauern sollte, bis auf Adolf die erste Kohle gefördert werden sollte. Bereits im gleichen Jahr wurde in der Grube Anna II in Alsdorf damit begonnen eine unterirdische Verbindung in Richtung Adolfs zu schaffen.

Die stark wasserführenden Deckgebirge machten die Abteufarbeiten schwierig. Es verlangte einen großen Aufwand den Schacht nur wenig voranzutreiben. Die Abteufarbeiten zogen sich demnach über Jahre hin, ohne eine Aussicht auf baldigen Förderungsbeginn. Dies brachte den EBV mit der Zeit in finanzielle Engpässe. Schließlich wollten die beschäftigen Bergleute bezahlt werden.



Foto der Grube im Schaukasten am Eingang des Grube-Adolf-Parks


Um der finanziellen Krise entgegen zu wirken und neue Mittel für die Abteufarbeiten auf Adolf zu bekommen sah sich der EBV im Jahre 1904 gezwungen seine Abbaurechte nördlich von Baesweiler bis in Richtung Geilenkirchen zu verkaufen. Diese Gelegenheit ließ sich der Saarländer Industrielle Röchling nicht entgehen und kaufte die Felder. Für diese Felder lies er wenige Jahre später die Grube Carl-Alexander in Baesweiler abteufen.

Doch auch nach dieser finanziellen Spritze gingen die Abteufarbeiten nicht wie gewünscht voran. Bald waren die Mittel wieder verbraucht. Erneut mußte der EBV sich von Teilen seiner Abbaurechte trennen. Diesmal waren es die ausgedehnten Felder um Übach-Palenberg. Diese wurden im Jahre 1910 an französische Industrielle veräußert, die ein Jahr später die Gewerkschaft Carolus Magnus gründeten und in Übach-Palenberg eine gleichnamige Zeche abteuften.

Im gleichen Jahr konnte auf Adolf die erste Dampffördermaschine aufgestellt werden, die scheinbar mit dem neuen Geldsegen erworben werden konnte.

Im Jahr 1910 wurde auf dem Gelände Adolfs eine Dampfziegelei in Betrieb genommen, die den EBV mit Ziegeln für die Grubenbaue versorgte. Diese Ziegelei sollte dem EBV nach dem zweiten Weltkrieg noch sehr nützlich werden.

Da es in der Region nicht genug Bergleute für die neue Grube gab, holte der EBV Bergleute aus allen Regionen Deutschlands herbei um die Nachfrage nach Bergleuten befriedigen zu können. Für diese Bergleute mußten natürlich auch Wohnungen zur Verfügung gestellt werden. So entstanden rund um die Grube ausgedehnte Siedlungen, die ausschließlich für die Bergleute erbaut wurde und Merkstein beträchtlich an Größe zunehmen ließen.

Erst im Jahre 1913 konnte auf Adolf erstmalig Kohle gefördert werden.



Erhaltenes Fördermaschinenhaus am 03.02.2002


Insgesamt wurden auf Adolf zwei Schächte abgeteuft, die Stahlfördergerüste erhielten, die jeweils von einem gemauerten Schachtgebäude umgeben waren.

Gleich hinter der Grube wurde die Berghalde angelegt, die auch heute noch weithin sichtbar den Standort der früheren Grube Adolf anzeigt.

Bereits mit Aufnahme der Förderung besaß die Grube einen Eisenbahnanschluß für den Abtransport der Kohle über den Bahnhof Merkstein. Natürlich verfügte die Grube auch über einen eigenen Grubenbahnhof. Auf diesem Bahnhof wurden EBV-eigene Lokomotiven als Rangierloks eingesetzt.

Als Besonderheit verlegte der EBV noch ein eigenes, privates Gleis zur Grube Anna nach Alsdorf, das in nur geringem Abstand zum Staatsbahngleis verlief. Grund für diesen parallelen Gleisstrang waren wohl die Kosten, die man sparen konnte, wenn man nicht die Transportgebühren an die Eisenbahn erstatten mußte.

Doch die Probleme waren mit dem Beginn der Förderung noch nicht beseitigt. Im Jahr nach Förderbeginn brach der erste Weltkrieg aus und stellte die Zechen vor personelle Probleme. Die ausgebildeten Bergleute wurden abgezogen und ins Militär eingestellt. So mußten die Gruben teilweise in einer Notbesetzung arbeiten.

Auch nach dem Krieg stellte sich wegen der Inflation nur langsam eine Normalisierung der Zustände ein.

Der nächste Rückschlag trat im Januar 1923 ein, als französische und belgische Truppen die Zechen der Region besetzen um fehlende Reparationszahlungen einzutreiben. Anstelle der Reparationszahlungen verfrachteten sie die geförderte Kohle in ihre Länder. Es kam zu Protestaktionen und Streiks unter den Bergleuten. Erst Ende des Jahres ließ sich alles wieder in gewohnten Bahnen nieder.

Der zweite Weltkrieg sorgte wieder für schwere Einbußen in der Förderung. Wie bereits im ersten Weltkrieg wurden große Teile der Belegschaft in die Armee eingezogen und standen für dir Förderung somit nicht mehr zur Verfügung. Aufgefangen wurden die Löcher im Personal durch Kriegsgefangene. Neben den personellen Problemen sollten die Grube auch noch technische Schwierigkeiten ereilen.

Um die Grube Adolf vor dem Absaufen zu bewahren war es nötig das Feld Gemeinschaft ständig mit Strom aus Alsdorf zu versorgen. Ein dauernder Stromausfall hätte innerhalb kurzer Zeit einen extremen Wasserzufluß auf Adolf bedeutet. Trotz aller Versuche in der Grube Anna kam es immer wieder zu kurzen Stromausfällen, die dafür sorgten, daß die Gruben zum Teil voll Wasser liefen.



"Schnüffelrohr" über dem aufgefüllten Schacht am 03.02.2002


Auch für die Grube Adolf hatten diese Schwierigkeiten direkte Auswirkungen. Die 600 m-Sohle war komplett abgesoffen, die 450 m und 800 m-Sohle waren völlig zerstört.

Nach dem Krieg gingen die Aufräum- und Reparaturarbeiten nur schleppend voran, da die Zechen der Region unter alliierter Kontrolle standen. Diese versuchten zunächst die noch förderfähigen Gruben mit Personal der anderen Gruben zu versorgen, damit eine Förderung aufrecht erhalten werden konnte.

In den folgenden Jahren erlebte die Dampfziegelei der Grube Adolf einen neuen Aufschwung. Durch die Kriegsbeschädigungen waren zahlreiche Gebäude der umliegenden Gruben schwer beschädigt oder mußten neu errichtet werden. Da war es für den EBV ein Glück, daß sie noch die eigene Ziegelei besaß, die die dringend benötigten Ziegel liefern konnte. Im Oktober 1948 nahm die Ziegelei wieder ihre Produktion auf. Die größte Produktionsmenge erreichte sie im Jahr 1955.

Nachdem auch auf Adolf die Kriegsschäden beseitigt waren konnte die Förderung nun wieder unter voller Kraft aufgenommen werden.

In den fünfziger Jahren nahm der Anteil der verkokbaren Kohle mit zunehmender Teufe immer weiter ab.

Die Grube Adolf hatte wie auch alle anderen Gruben unter den zunehmenden Absatzschwierigkeiten der Kohle zu leiden. So wurden bereits ende der fünfziger Jahre Feierschichten eingelegt um die Halden nicht zu weit wachsen zu lassen.

Am 14.12.1962 kamen auf Adolf acht Bergleute bei einer Schlagwetterexplosion ums Leben.

Im Jahr 1963 stellt die Grube Adolf wiederum heraus, daß sie zu einer der fortschrittlichsten Gruben gehört. Ab diesem Jahre wird die Kohle auf Adolf komplett maschinell abgebaut.

Im Jahr 1968 mußte die Dampfziegelei geschlossen werden, da die Lehmvorräte, aus der die Ziegelei ihren Rohstoff bezog ausgebeutet war.

Um die Arbeiten zu rationalisieren und auf zukünftige Entwicklungen gefaßt zu sein wurde 1972 zwischen den Gruben Anna, Alsdorf und Adolf eine unterirdische Verbindung auf der 860 m-Sohle geschaffen. Es gab nun den Verbund zwischen Adolf und Anna.



Erhaltenes Fördermaschinenhaus am 03.02.2002
Im Hintergrund: Die Halde Adolfs


Seit dem wurden die auf Adolf gewonnenen Kohlen auf einer Bandanlage durch die neue Verbindung transportiert und auf Anna weiterverarbeitet. Die Schächte Adolfs dienen für eine kurze Zeit nun nur noch der Seilfahrt und der Bewetterung.

Damit waren die Zeichen für die Stillegung Adolfs gelegt.

In den folgenden Jahren wurden die Übertageeinrichtungen der Grube abgerissen mit Ausnahme eines Fördermaschinenhauses und zweier Grubenlüfter, die als Denkmal dienen.

Heute: Ein Rundflug über das frühere Gelände der Zeche Adolf von Heinz Henot:


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